Panorama

Tat ein Jahr lang geplant Münchner Täter hatte Manifest vorbereitet

Der 18-jährige David Ali S. hat seinen Amoklauf ein Jahr lang geplant und dafür auch Winnenden besucht. Auf dem Rechner des Jugendlichen finden Polizisten ein Manifest, das er zu der Tat geschrieben hatte.

Der Todesschütze von München hat seine Tat über ein Jahr lang geplant. Das teilte der Präsident des bayerischen Landeskriminalamts, Robert Heimberger, in München mit. Demnach gehen die Tatvorbereitungen des 18-Jährigen bis in den Sommer 2015 zurück. David Ali S. habe damit nach einem Besuch in Winnenden begonnen. Dort hatte im März 2009 ein 17-Jähriger drei Lehrerinnen und neun Schüler erschossen. Auf der Flucht tötete er drei Passanten, bevor er schließlich in einem Schusswechsel mit der Polizei selbst starb. In dem Ort in Baden-Württemberg fotografierte David Ali S. mehrere Tatorte des Amoklaufes.

Zu seiner Tat habe der junge Mann aus München ein eigenes schriftliches "Manifest" verfasst, so Heimberger weiter. In dem auf seinem Rechner gefundenen Dokument beschäftige sich S. mit der Tat und ihren näheren Umständen. Bisher habe man das Papier allerdings noch nicht näher untersuchen können. Heimberger korrigierte auch frühere Polizeimeldungen, wonach der 18-Jährige das Manifest des Norwegers Anders Behring Breivik auf seinem Rechner hatte. Das habe sich bisher nicht bestätigt. Es müssten allerdings auch noch mehrere Terrabyte Daten ausgewertet werden.

Mit Blick auf die Waffe sagten die Ermittler weiter, dass der Deutsch-Iraner sich diese vermutlich im sogenannten Darknet, einem verborgenen und verschlüsselten Bereich des Internets, besorgt habe. Staatsanwalt Thomas Steinkraus-Koch bestätigte zudem, dass sich der Täter wegen psychischer Probleme sowohl in stationärer wie in ambulanter Behandlung befand. Dabei habe es sich offenbar um eine Angststörung und um Depressionen gehandelt. Unter anderem habe der Jugendliche Probleme gehabt, mit anderen Menschen in Kontakt zu kommen. Steinkraus-Koch sprach von sozialen Phobien. Im Zimmer des Jugendlich seien ärztliche Unterlagen und entsprechende Medikamente gefunden worden. Ob er die Arzneimittel auch genommen habe, sei aber noch unklar.

Der Schüler David Ali S. hatte am Freitagabend in München erst neun Menschen und dann sich selbst erschossen. "Die Tatortwahl und der Tatzeitpunkt ist für uns noch nicht erschlossen", sagte Heimberger. Demnach habe S. das OEZ zwar früher besucht. Warum er es für seine Tat auswählte, sei aber noch nicht klar. Die Ermittler bekräftigten erneut, dass es sich nicht um eine politisch motivierte Tat handelte. Sie betonten auch, dass die Opfer keine Mitschüler des Täters waren. Auch von den Bekannten, die auf die gefakte Facebook-Einladung reagiert hätten, sei niemand zu Schaden gekommen.

Quelle: ntv.de, sba/AFP

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