Panorama

Zwei tote Jungen im PlastiksackMutmaßlicher Babymörder schweigt

04.08.2016, 17:40 Uhr
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Der 34-Jährige Mann wird ein zweifacher Babymord zur Last gelegt. (Foto: picture alliance / dpa)

Die Staatsanwältin spricht von "niederen Beweggründen": Einem Mann wird am Landgericht Erfurt vorgeworfen, zwei Neugeborene ermordet und in Plastiksäcken weggebracht zu haben. Der Angeklagte schweigt, die Mutter der Kinder will indes aussagen.

Am Landgericht Erfurt wird ein grausamer zweifach-Babymord verhandelt. Staatsanwältin Steffi Herb wird am ersten Tag des Prozesses zum Tod von zwei Neugeborenen deutlich: "Das sind niedere Beweggründe. Dazu zählt, wenn man Hass oder tiefe Abneigung auf jemanden hat", sagte sie im Landgericht Erfurt zu dem Angeklagten.

Der 34 Jahre alte Mann muss sich wegen zweifachen Mordes an seinen Söhnen verantworten. Er soll 2014 und 2015 die Babys mit Kenntnis und Billigung seiner Ex-Lebensgefährtin kurz nach der Geburt in Plastiksäcke gesteckt und "weggebracht" haben. Die Säcke mit den kleinen Jungs soll er zu einer Brachfläche hinter einem Fabrikgelände getragen und dort stehen lassen haben.

Offenbar gemeinsame Tat

Auch die 29 Jahre alte Frau ist angeklagt - wegen zweifachen Totschlags durch Unterlassen. Der Verteidiger des 34-Jährigen signalisierte, dass sein Mandant in dem Verfahren wahrscheinlich schweigen werde. Seine Ex-Lebensgefährtin werde sich dagegen zum Tod der Kinder äußern, kündigte ihre Anwältin an. Sie werde jedoch nur unter Ausschluss der Öffentlichkeit sprechen. Darüber muss bis zum Montag das Gericht entscheiden.

Nach der Anklage soll die Frau die Kinder in der gemeinsamen Wohnung in Ichtershausen bei Arnstadt in Thüringen allein zur Welt gebracht und sie unversorgt im Badezimmer zurückgelassen haben. Nach der Geburt 2014 verließ sie das Badezimmer, nachdem sie das Baby in ein Handtuch gewickelt hatte. Das Köpfchen ließ sie dabei frei.

Dann nahm ihr Ex-Freund den Säugling an sich, wickelte ihn ein und steckte ihn in eine Plastiktüte. Der Angeklagte brachte das Baby danach aus dem Haus auf ein verwildertes ehemaliges Fabrikgelände. Bei der nächsten Geburt ein Jahr später wiederholte sich das grausame Prozedere.

Quelle: ntv.de, sgu/dpa

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