Panorama

17 Jahre nach Adoption Mutter trifft Tochter per Zufall wieder

Kalyn und ihre leibliche Mutter Gina sind froh, sich durch einen Zufall begegnet zu sein.

Kalyn und ihre leibliche Mutter Gina sind froh, sich durch einen Zufall begegnet zu sein.

(Foto: Gina Crotts)

Vor 17 Jahren gibt Gina Crotts aus Utah ihre Tochter zur Adoption frei. Heute hat die 38-Jährige einen Mann und drei weitere Kinder, ihre Erstgeborene aber hat sie nie vergessen. Per Zufall steht der Teenager jetzt plötzlich vor ihr.

Gina Crotts aus Saratoga Springs im US-Bundesstaat Utah ist gerade erst 18 Jahre alt, als sie zum ersten Mal schwanger wird. Eine Abtreibung kommt für sie nicht infrage, aber das Kind allein großzuziehen, ebenso wenig. Also beschließt sie schweren Herzens, das Baby nach der Geburt zur Adoption freizugeben.

Crotts sucht selbst nach geeigneten Kandidaten und entscheidet sich für ein Paar, das sechs Wochen nach der geplanten Geburt ihrer Tochter einen Jungen zur Welt bringen wird. Crotts gefällt die Vorstellung, dass die beiden Kinder wie Zwillinge gemeinsam aufwachsen werden.

Über ihre Erfahrung mit der Adoption berichtet die heute 38-Jährige in ihrem Blog. Unter anderem beschreibt sie, wie schwer die Schwangerschaft war mit dem Wissen, dass alles auf den einen Moment, die Herausgabe ihres Kindes, hinausläuft.

Jedes Jahr ein Foto

Über all die Jahre hält Crotts Kontakt zu den Adoptiveltern und bekommt Fotos ihrer Tochter Kalyn geschickt, einen persönlichen Kontakt zu ihr hat sie allerdings nie. Sie habe ja nicht gewusst, ob das Mädchen seine leibliche Mutter überhaupt kennenlernen wolle, sagt sie. Doch feiert Crotts gemeinsam mit ihrem jetzigen Ehemann Brandon und den drei gemeinsamen Kindern Jahr für Jahr Kalyns Geburtstag.

Dann kommt den beiden der Zufall zu Hilfe. Crotts ist gemeinsam mit ihrer Tochter Evie bei einer Tanzprobe, als die 13-Jährige plötzlich auf ein Mädchen in der Menge außerhalb des Raumes vor einer Glasscheibe deutet und sagt, sie glaube, das sei ihre Schwester. Evie hat seit Jahren ein Foto von Kalyn in ihrem Zimmer hängen. Da erkennt auch Gina Crotts ihre Erstgeborene, die sie vor 17 Jahren zum letzten Mal sah.

"Ich saß mit dem Rücken zum Fenster. Als ich mich umdrehte, lagen nur etwa zwei Meter zwischen uns. Zunächst war ich geschockt, doch schon Sekunden später total aufgeregt. Aber es kamen mir auch Zweifel, ob sie mich überhaupt sehen wollte", berichtet die Mutter. Dass sie adoptiert ist und ihre Mutter Gina heißt, weiß die 17-Jährige zu diesem Zeitpunkt allerdings schon lange. 

"Geht es dir gut?"

"Ich ging zur Tür und verharrte dort, denn ich wollte sie nicht dabei beobachten, wie sie fortgeht, weil sie noch nicht so weit ist", erinnert sich Crotts weiter. Doch dann steht Kalyn plötzlich direkt vor ihr. "Das Erste, das ich sie fragte war: 'Bist du glücklich?'", so Crott. Kalyn antwortet mit "Ja", und die zwei umarmen sich. "Dann konnten wir nicht anders, als uns anzustarren und immer wieder zu lachen." Sie reden lange und tauschen Telefonnummern aus.

Seither schreiben sich Mutter und Tochter viel und treffen sich in regelmäßigen Abständen. Für Kalyn war das Zusammentreffen mit ihrer biologischen Mutter eine positive Erfahrung, und sie möchte die Beziehung zu deren Familie weiter vertiefen. "Als ich sie alle zum ersten Mal traf, fühlte ich mich direkt von ihnen aufgenommen", sagt sie. "Da waren all diese Menschen, die mich 18 Jahre liebten, ohne mich zu kennen."

"Meiner Mutter auf diese Weise in die Arme zu laufen, war das Beste, was mir passieren konnte", fügt Kalyn hinzu. "So war es einfacher. Ich musste mir vorher keine Gedanken über diese erste Begegnung machen."

Quelle: ntv.de, nan

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