Alarmstufe 4 kommt wohl nicht Neiße-Pegel sinkt wieder - Dresden kommt wohl glimpflich davon
16.09.2024, 14:19 Uhr Artikel anhören
Die Neiße bei Görlitz und Zgorzelec führt sehr viel Wasser, doch der Pegel sinkt nun wieder.
(Foto: dpa)
Die heftigen Regenfälle im Süden und in Deutschlands Nachbarländern drücken auf die Pegelstände der deutschen Flüsse. An der Neiße bei Görlitz ist der Höchststand vorerst erreicht, in Dresden nähert sich der Pegel der Alarmstufe 3 - darüber hinaus wird er aller Voraussicht nach jedoch nicht steigen.
In Sachsen sind die Pegelstände der Elbe angesichts des Dauerregens in den Nachbarländern Tschechien und Polen sowie in den eigenen Landesteilen weiter gestiegen. Die sächsische Hochwasserzentrale geht aber davon aus, dass die Alarmstufe 4 in der Landeshauptstadt Dresden sowie am Pegel Schöna an der Grenze zu Tschechien nicht erreicht wird. Der Neiße-Pegel bei Görlitz sinkt bereits wieder. In Bayern bleibt die Hochwasserlage trotz anhaltenden neuen Dauerregens weitgehend entspannt.

Die Trümmer der Carolabrücke sind so weit beseitigt, dass es zu keiner Verschärfung der Hochwassersituation kommen sollte.
(Foto: dpa)
In Dresden wurde am Sonntagabend die Hochwasserwarnstufe 2 ausgerufen. Am Montagmittag erreichte der Elb-Pegel dort 5,67 Meter (13.30 Uhr). Der Richtwert der Alarmstufe 3, der bei sechs Metern liegt, könnte laut Hochwasserzentrale am Dienstagabend überschritten werden. In der Stadt wurden bereits an einigen Stellen mobile Hochwasserschutzwände aufgebaut, um zu verhindern, dass Hochwasser in die Altstadt fließt.
Am Pegel im sächsischen Schöna, kurz hinter der deutsch-tschechischen Grenze, überschritt der Wasserstand der Elbe bereits am Montagmorgen den Richtwert der Alarmstufe 3. In Dresden und Schöna wird mit einem sehr langgestreckten Hochwasserscheitel ab Donnerstag gerechnet.
Die Aufräumarbeiten an der teilweise eingestürzten Carolabrücke in Dresden waren bereits am Samstagabend auf einer der Elbseiten vorläufig abgeschlossen worden. Es ging auch darum, den Abfluss des Hochwassers nicht zu behindern. Weitere Abrissarbeiten für den noch verbliebenen Teil des eingestürzten Brückenzugs können erst nach dem Hochwasser beginnen.
Görlitz: Frau stürzt in Neiße
Die dritthöchste Alarmstufe gilt zunächst auch noch im ostsächsischen Görlitz. Dort wurde am Montagmorgen aber bereits der Höchststand des Neiße-Pegels erreicht, zuletzt sank der Wasserstand wieder.
In Görlitz trat nach Polizeiangaben eine 46-jährige Frau am Sonntagabend zu nah an die Hochwasser führende Neiße heran und stürzte in den Fluss. Die Fluten rissen sie knapp einen Kilometer mit sich, bis sich die Frau an einem Wehr festhalten und ans Ufer retten konnte. Eine Zeugin rief einen Krankenwagen. Die Frau kam mit einer Unterkühlung ins Krankenhaus.
In Bayern erwartete der Hochwassernachrichtendienst keine überregionale Verschärfung der Hochwasserlage. Lediglich für die Donau in Passau sei die zweithöchste Meldestufe drei möglich, in allen anderen Gebieten seien nur die Meldestufen eins und zwei zu erwarten. Da am Dienstag in Bayern die Niederschläge abklingen sollten und trockenes Wetter erwartet werde und außerdem kaum Schneeschmelze zu erwarten sei, werde sich die Hochwasserlage dann weiter entspannen.
Das Technische Hilfswerk ist auf weitere mögliche Hochwasser im Osten Deutschlands vorbereitet. "Wir stellen uns halt darauf ein, dass wir größere Kräfte dann auch an die Elbe und an die Oder verlegen können", sagte THW-Abteilungsleiter Fritz-Helge Voss im ZDF. Er riet Menschen, sich vom Wasser fernzuhalten. So sollten Menschen bei Hochwassersituationen besser nicht mehr in den Keller gehen, weil sie sonst womöglich nicht mehr hinauskämen.
Das Sturmtief "Anett", das international "Boris" genannt wird, sorgte in Polen, Tschechien, Österreich und Rumänien für sintflutartige Regenfälle und Überschwemmungen. Mehrere Menschen kamen ums Leben.
Quelle: ntv.de, jog/AFP