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Kinderbadeanzüge und Nackt-Foto Neue Indizien gegen Maddie-Verdächtigen Christian B. enthüllt

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Was genau mit Madeleine McCann passierte, ist noch immer nicht bekannt. Die damals Dreijährige verschwand während eines Portugal-Urlaubs aus dem Ferienhaus.

Was genau mit Madeleine McCann passierte, ist noch immer nicht bekannt. Die damals Dreijährige verschwand während eines Portugal-Urlaubs aus dem Ferienhaus.

(Foto: picture alliance/dpa/PA Media)

Christian B. ist der Hauptverdächtige im Fall der verschwundenen Madeleine McCann. Bisher reichen die Indizien jedoch nicht für einen Haftbefehl, es gilt die Unschuldsvermutung. Zumindest haben die Ermittler mehr gegen den 48-Jährigen in der Hand, als bisher bekannt ist, so ein neuer Bericht.

Im Fall der 2007 verschwundenen Madeleine McCann gibt es einem Bericht zufolge mehr Indizien gegen den Hauptverdächtigen als bisher bekannt. Die britische "Sun" berichtet von Hinweisen gegen B., die der Öffentlichkeit vorher nicht bekannt waren. Demnach fanden die Ermittler auf einem Fabrikgelände Indizien, die den Verdächtigen mit der mutmaßlichen Tat an Maddie in Verbindung bringen. Dies hatte B. vorher gekauft. Neben drei Waffen und Munition vom Schwarzmarkt geht es auch um Speichermedien. Was genau sich darauf befand, ist nicht bekannt.

Auch habe die Polizei einen Koffer mit Bildern von Mädchen im Alter von vier und fünf Jahren gefunden. Besonders auffällig seien auch 75 Kinderbadeanzüge, Kinderspielzeug und kleine Fahrräder auf dem Gelände gewesen - denn B. selbst hat keine Kinder. Die Ermittler stießen zudem auf Skype-Chats aus Pädophilen-Foren. B. soll darin explizite Vergewaltigungsfantasien mit kleinen Kindern beschrieben haben.

Besonders interessant sind dem Bericht zufolge Indizien, die B. mit Orten in Portugal in Verbindung bringen, die im Fall Maddie bereits von größerem Interesse waren. Dazu gehöre ein Nackt-Selfie, das ihn am Arade-Staudamm zeigen soll. Die Ermittler suchten dort im Frühjahr 2023 nach der Leiche des kleinen Mädchens.

Das Protokoll

Zudem gibt es offenbar ein Versicherungsprotokoll, das belegt, dass B. in der Nähe eines Festivals in Spanien einen Autounfall hatte. Dies ist deswegen von Brisanz, da ein Zeuge zuvor behauptet hatte, B. habe auf dem Festival gestanden, er habe etwas mit dem Verschwinden von Maddie zu tun. "Maddie hat nicht einmal geschrien", soll der Verdächtige gesagt haben. Das gefundene Dokument legt nun zumindest nahe, dass B. tatsächlich auf dem Festival war.

Die Staatsanwaltschaft Braunschweig legt ihren Fokus bei den Ermittlungen im Fall Madeleine seit Jahren auf B. als mutmaßlichen Täter. "Wir sind sicher, dass er der Mörder von Madeleine McCann ist", sagte Wolters schon 2022 im portugiesischen Fernsehen. Ausreichend Beweise, die eine Anklage stützen könnten, legten die Ermittler jedoch - soweit öffentlich - bisher nicht vor. Es gilt weiterhin die Unschuldsvermutung.

Der Verteidiger von Christian B., Friedrich Fülscher, wollte die nun veröffentlichten Details laut der "Bild"-Zeitung nicht kommentieren und sprach von "unseriöser Berichterstattung".

Details bereits bekannt

Dass die nun veröffentlichten Indizien große Auswirkungen auf die weitergehenden Ermittlungen gegen B. haben, ist zudem unwahrscheinlich. Denn: Der Staatsanwaltschaft Braunschweig sind sie längst bekannt. "Wären die Indizien so gut, dass sie reichen würden, hätten wir den Haftbefehl im Fall Maddie längst beantragt", sagte Oberstaatsanwalt Hans Christian Wolters t-online.

So wussten die Ermittler auch bereits, dass sich B. gerne am Arade-Stausee aufhielt. Das Nackt-Selfie habe dies lediglich unterstrichen. Daher hätten die Ermittler auch bereits 2023 an der Talsperre nach Überresten von Maddie gegraben. Die Suche blieb damals erfolglos. Dies bedeute jedoch nicht, so Wolters, dass die Leiche des Kindes nie dort war. Der Ermittler verweist auf den möglicherweise stark vorangeschrittenen Verwesungsprozess - immerhin fand die Suche am Staudamm erst 16 Jahre nach dem Verschwinden der kleinen Maddie statt.

Christian B. sitzt derzeit wegen der Vergewaltigung einer 72-jährigen US-Amerikanerin in Haft. Die Tat fand im portugiesischen Praia da Luz statt - dem Ort, an dem Maddie damals verschwand. Im September wird B. seine Strafe abgesessen haben. Möglicherweise wird er auch früher aus der Haft entlassen, der Inhaftierte beantragte vorzeitige Entlassung.

Die Staatsanwaltschaft Braunschweig setzt dies bei ihren Ermittlungen unter Zeitdruck. So fürchtet Wolters, dass sich B. nach seiner Entlassung so schnell wie möglich ins Ausland absetzen wird. "Niemand kann ihn daran hindern", sagte er.

Quelle: ntv.de, spl

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