Justiz greift ein Paar im Iran verkauft Wohnung an Hund
20.08.2023, 16:36 Uhr Artikel anhören
Obgleich erzkonservative Geistliche sie missbilligen: Hunde werden im Iran immer beliebter (Archivbild).
(Foto: IMAGO/ZUMA Wire)
Weil ein Ehepaar im Iran keine Erben hat, beschließt es, die Eigentumsrechte seiner Wohnung an den gemeinsamen Hund zu übertragen. Eine Immobilienfirma wickelt den Vertrag ab, der Hund unterschreibt mit seiner Pfote. Das ruft jedoch die Polizei auf den Plan.
Nach dem Wohnungsverkauf an einen Hund hat die Polizei im Iran den Chef der dafür verantwortlichen Immobilienfirma festgenommen. Die Behörden hätten zudem dessen Firma geschlossen, hieß es auf der offiziellen iranischen Justiz-Website "Misan Online" unter Berufung auf den stellvertretenden Generalstaatsanwalt Resa Tabar. Der Verkauf entbehre jeglicher "Rechtsgrundlage" und ziele darauf ab, "die Verletzung der moralischen Werte der Gesellschaft zu normalisieren", erklärte Tabar demnach.
Angaben zur Identität des festgenommenen Firmeninhabers machte "Misan Online" nicht. Die Nachrichtenagentur Isna berichtet, dass die Polizei nach einem am Wochenende in Onlinenetzwerken rasant verbreiteten Video zu dem Verkauf "eine Untersuchung eingeleitet" habe.
In der Aufnahme war zu sehen, wie ein iranisches Ehepaar einen Vertrag unterzeichnete, in dem es die Eigentumsrechte an seiner Wohnung auf seinen kleinen weißen Hund übertrug. Das Haustier namens Chester legte mit Hilfe einer Frau seine Pfoten auf ein Stempelkissen, bevor der Vertrag besiegelt wurde. In dem Video sagt die Frau, dass das Paar keine "Erben" habe und die Wohnung an den Hund verkaufen wolle.
Hunde immer beliebter - trotz Kritik Konservativer
Wie in vielen muslimischen Ländern gelten Hunde im Iran als unrein. Trotz der Empfehlung erzkonservativer Geistlicher, keine Hunde als Haustiere zu halten, gibt es im Iran kein Gesetz, das ihren Besitz verbietet. Schon mehrmals versuchte die Polizei, Hundehaltung ganz zu verbieten, aber es klappte letztendlich nie.
Stattdessen nehmen immer mehr junge Iraner - besonders für ihre Kinder - Hunde und Katzen auf. Dementsprechend gibt es seit einigen Jahren auch immer mehr Tierkliniken und Läden für Heimtierbedarf, besonders in der Hauptstadt Teheran und anderen Großstädten.
Quelle: ntv.de, can/AFP/dpa