Panorama

Urteil in Niederlanden Pakistaner nach Aufruf zu Mord an Wilders zu langer Haft verurteilt

00:00
Diese Audioversion wurde künstlich generiert. Mehr Infos
Ein Pakistaner setzte 21.000 Kopfgeld auf den niederländischen Rechtspopulisten Wilders aus.

Ein Pakistaner setzte 21.000 Kopfgeld auf den niederländischen Rechtspopulisten Wilders aus.

(Foto: picture alliance / ANP)

Der niederländische Rechtspopulist Wilders provoziert gern. Eine Aktion 2018 erregt besondere Aufmerksamkeit: Er will, dass ihm Menschen Mohammed-Karikaturen zusenden. Ein Pakistaner setzt daraufhin ein Kopfgeld auf ihn aus. Dafür verurteilt ihn nun ein Gericht. Ins Gefängnis kommt er wohl nicht.

Ein niederländisches Gericht hat einen Ex-Profisportler aus Pakistan wegen versuchter Anstiftung zum Mord an dem Rechtspopulisten Geert Wilders zu zwölf Jahren Haft verurteilt. Außerdem sprachen die Richter den 37-Jährigen im Hochsicherheitsgericht am Amsterdamer Flughafen in Abwesenheit der Volksverhetzung und Bedrohung schuldig.

Der Mann hatte 2018 in einem Video im Internet zur Ermordung des Politikers aufgerufen und dafür eine Belohnung von umgerechnet rund 21.000 Euro ausgesetzt. Es sei keineswegs undenkbar, dass sich irgendjemand irgendwo auf der Welt berufen fühlen könnte, dem Aufruf Gehör zu geben, befand das Gericht.

Reaktion auf Aufruf zu Karikatur-Wettbewerb

Der frühere Sportler hatte das Video als Reaktion auf einen Karikatur-Wettbewerb veröffentlicht, zu dem Wilders aufgerufen hatte. Menschen sollten Karikaturen vom Propheten Mohammed einschicken. Daraufhin hatte es vor allem in Pakistan und Afghanistan heftige Proteste und Todesdrohungen gegen Wilders gegeben. Wilders hatte die Initiative später zurückgezogen.

Das Gericht betonte, dass der Verurteilte mit seinem Mordaufruf nicht nur einen schweren Eingriff in die Privatsphäre des Politikers, sondern auch in den demokratischen niederländischen Rechtsstaat vorgenommen habe. Der Aufruf berge die Gefahr, dass die freie Meinungsäußerung in inakzeptabler Weise eingeschränkt werde und Politiker ihre Aufgaben nicht mehr frei wahrnehmen könnten. Der nun verurteilte Pakistaner, der nicht zu dem Prozess erschien und sich auch nicht von einem Anwalt vertreten ließ, wird mit internationalem Haftbefehl gesucht. Eine Auslieferung muss er nicht fürchten, da die Niederlande dazu kein Abkommen mit Pakistan haben.

Quelle: ntv.de, als/dpa

Newsletter
Ich möchte gerne Nachrichten und redaktionelle Artikel von der n-tv Nachrichtenfernsehen GmbH per E-Mail erhalten.
Nicht mehr anzeigen