Absturz mit 64 Menschen an Bord Passagierflugzeug kollidiert über Washington mit Hubschrauber - viele Tote
30.01.2025, 04:21 Uhr Artikel anhören
Ein massives Aufgebot an Rettungswagen am Fluss Potomac in Washington.
(Foto: REUTERS)
Beim Landeanflug auf den Ronald-Reagan-Flughafen der US-Hauptstadt stößt ein Flugzeug mit einem Militärhelikopter zusammen und stürzt in den Fluss Potomac. Die Suche nach den Opfern läuft auf Hochtouren, mehrere Leichen werden geborgen. 64 Menschen waren an Bord der Maschine, 3 saßen in dem Hubschrauber.
Bei einem Flugzeugunglück nahe dem US-Hauptstadtflughafen in Washington ist eine Passagiermaschine mit 64 Menschen an Bord in der Luft mit einem US-Militärhelikopter kollidiert und in den Fluss Potomac gestürzt. Mindestens 18 Leichen seien bisher geborgen worden, berichtete der Sender CBS News unter Berufung auf einen Polizeibeamten. Die "Washington Post" meldete, bislang seien keine Überlebenden gefunden worden. In Washington war es zuletzt sehr kalt. Der Fluss, an dem die US-Hauptstadt liegt, war in Teilen gefroren.
Laut Luftfahrtbehörde FAA handelte es sich bei dem Flugzeug um eine Maschine des Typs Bombardier CRJ700 von American Airlines, die aus dem Bundesstaat Kansas gekommen sei und sich dem Flughafen zum Landen näherte. Die Airline teilte dem Sender CNN mit, an Bord hätten sich 60 Passagiere und vier Crew-Mitglieder befunden.
Hubschrauber war auf Übungsflug
In dem Militärhubschrauber saßen nach Angaben eines US-Regierungsvertreters drei Soldaten. Der Helikopter befand sich nach Militärangaben auf einem Ausbildungsflug. US-Verteidigungsminister Pete Hegseth verbreitete eine entsprechende Erklärung eines Armeesprechers bei X. Hegseth sprach von einem "absolut tragischen" Unglück.
Bei dem Helikopter handelte es sich nach Angaben der FAA um einen Sikorsky UH-60, ein Modell aus einer Familie militärischer Mehrzweckhubschrauber. Ein Sprecher der US-Armee bestätigte, dass es sich um einen Blackhawk handelte. Da in Helikoptern über der US-Hauptstadt häufig Politiker und hochrangige Militärangehörige reisen, stellte ein Beamter des Verteidigungsministeriums gegenüber dem Sender CNN klar, dass sich kein "VIP" an Bord befunden habe.
An Bord des Flugzeugs waren laut US-Medien mehrere Eiskunstläufer, Trainer sowie deren Angehörige. Sie seien auf der Rückreise von einem Trainingslager gewesen, das im Rahmen der nationalen Meisterschaften in Wichita im Bundesstaat Kansas stattgefunden habe.
Wie groß das Ausmaß des Unglücks war, blieb zunächst unklar. "Es liegen keine bestätigten Informationen über Opferzahlen vor", teilte die Polizei bei X mit. Eine großangelegte Rettungsaktion sei im Gange. Nach Angaben der Feuerwehr sind unter anderem Boote der Feuerwehr vor Ort. Der Einsatz wurde durch die Dunkelheit und die eisigen Temperaturen erschwert. Die Bundespolizei FBI teilte nach Angaben des Senders NBC News mit, es gebe keine Hinweise auf Kriminalität oder Terrorismus.
Auf X verbreitete sich ein Video, auf dem ein großer Feuerball zu sehen war. Es konnte zunächst nicht geklärt werden, ob es sich dabei tatsächlich um das besagte Flugzeug handelte. Der Ronald Reagan Washington National Airport war nach dem Absturz am Mittwochabend (Ortszeit) gesperrt worden. "Alle Starts und Landungen wurden am DCA gestoppt", erklärte der Flughafen auf X. Das Terminal bleibe zunächst geöffnet.
Trump: Hätte verhindert werden müssen
Ein Augenzeuge sagte CNN, er habe einen "Funkenstrom" gesehen, während er nach Hause fuhr und sich die Kollision am Himmel ereignete. Das Flugzeug habe zunächst normal ausgesehen. Drei Sekunden später sei es komplett zur Seite geneigt gewesen. "Ich konnte die Unterseite sehen, sie leuchtete in einem sehr hellen Gelb, und darunter war ein Funkenstrom zu sehen." Er verglich den Anblick mit einem Feuerwerkskörper.
US-Präsident Donald Trump sagte, er sei umfassend über das schreckliche Unglück informiert worden. "Möge Gott ihre Seelen segnen", fügte er hinzu. "Danke für die unglaubliche Arbeit, die unsere Ersthelfer leisten." Trump äußerte aber auch Unverständnis darüber, wie es zum Unglück kommen konnte. "Das Flugzeug war auf einer perfekten und routinemäßigen Anfluglinie zum Flughafen", schrieb Trump auf seiner Online-Plattform Truth Social. "Der Hubschrauber flog über einen längeren Zeitraum direkt auf das Flugzeug zu. Es ist eine klare Nacht, die Lichter des Flugzeugs leuchteten, warum flog der Hubschrauber nicht hoch oder runter oder drehte ab." Trump fragte auch, warum der Kontrollturm dem Hubschrauber nicht gesagt habe, was er tun soll, anstatt zu fragen, ob die Besatzung das Flugzeug gesehen habe. "Das ist eine schlimme Situation, die so aussieht, als hätte sie verhindert werden müssen. NICHT GUT!!!"
Laut dem Portal Flightradar24 fragte der Lotse die Hubschrauber-Besatzung, ob sie das Flugzeug im Blick hat - Sekunden später kollidierten beide demnach. Zuletzt war in den USA im Jahr 2009 ein Passagierflugzeug mit einer vergleichbaren Anzahl an Menschen an Bord abgestürzt, in der Nähe von Buffalo im Bundesstaat New York. Damals kamen alle 49 Insassen sowie eine Person am Boden ums Leben.
Quelle: ntv.de, mau/chl/dpa/rts/AFP