Panorama

Lage ist "äußerst ernst" Peking schließt dritten Großmarkt

Nach dem größten Ausbruch des Coronavirus seit  vielen Wochen befürchtet Peking eine neue Welle.

Nach dem größten Ausbruch des Coronavirus seit vielen Wochen befürchtet Peking eine neue Welle.

(Foto: picture alliance/dpa)

Mehr als hundert Corona-Infektionen in fünf Tagen: Der neue Ausbruch in Chinas Hauptstadt ist besorgniserregend. Behörden fürchten eine zweite Welle und reagieren mit drastischen Maßnahmen. Ausgangssperren, Reisebeschränkungen und Heimunterricht sind wieder an der Tagesordnung.

Im Stadtteil Xicheng im Zentrum von Peking haben die Behörden einen dritten Großmarkt geschlossen, nachdem dort ein Mitarbeiter positiv getestet worden war. Es handelt sich um einen Großmarkt für Fleisch, Fisch, Früchte und Gemüse im südlichen Bezirk Fengtai mit 8000 Mitarbeitern und Zehntausenden Kunden. Tausende Bewohner von inzwischen 30 Wohnblöcken in der Nähe der drei von Corona-Infektionen betroffenen Märkte dürfen nun nicht mehr auf die Straße, auch die benachbarten Schulen wurden geschlossen und Zehntausende weitere Corona-Tests angeordnet. Die Lage sei "äußerst ernst", sagte der Sprecher der Stadtverwaltung, Xu Hejian.

Am Dienstag wurden allein in Peking 27 neue Infektionsfälle binnen 24 Stunden gemeldet. Vier weitere Fälle wurden in der angrenzenden Provinz Hebei registriert; ein Fall in der südwestlichen Provinz Sichuan geht demnach ebenfalls auf den Ausbruch in Peking zurück.

Nachdem bereits am Montag alle Veranstaltungsorte und Sportstätten wieder geschlossen hatten, verbot die Verkehrskommission nun allen Taxis und anderen Fahrdiensten Fahrten aus der Stadt, begrenzt wurde auch die maximal erlaubte Anzahl von Fahrgästen in Bussen, Zügen und U-Bahnen. Masken müssen wieder getragen werden. Elf kleinere Märkte wurden geschlossen, 276 Agrarmärkte und 33.000 Nahrungs- und Getränkeläden desinfiziert. Zudem soll das gesamte Personal an Verkaufsständen, in Restaurants und in Regierungskantinen der Stadt getestet werden. Die Testkapazität wurde laut Xinhua auf 90.000 pro Tag hochgefahren.

Reisende aus Peking in Quarantäne

Die Behörden suchten zudem fieberhaft nach allen Menschen, die aus Peking in andere Regionen des Landes gereist sind. "Personen mit hohem Risiko, die Peking verlassen haben, müssen unverzüglich die örtlichen Behörden informieren", sagte Sprecher Xu. Mehrere Städte kündigten an, Reisende aus Peking unter Quarantäne zu stellen.

Anfang des Jahres hatte China den Ausbruch des Coronavirus durch Massentests und Ausgangsverbote weitgehend unter Kontrolle gebracht. Nach dem Ausbruch in Peking befürchten die chinesischen Behörden nun eine zweite Welle. Auch die Weltgesundheitsorganisation (WHO) äußerte sich angesichts der Bevölkerungsdichte der chinesischen Hauptstadt und ihrem hohen Vernetzungsgrad besorgt. China ist nicht das erste Land, in dem es nach erfolgreich eingedämmter Epidemie zu einem neuen Ausbruch kam. Auch in Südkorea und Japan war dies geschehen.

Quelle: ntv.de, khe/dpa/AFP

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