Panorama

Gesundheitsminister beschließen Pflegekräften soll Novavax angeboten werden

Viele Impfskeptiker könnten sich durch das Vakzin von Novavax doch für die Immunisierung entscheiden.

Viele Impfskeptiker könnten sich durch das Vakzin von Novavax doch für die Immunisierung entscheiden.

(Foto: picture alliance / CHROMORANGE)

Wenn im März die Impfpflicht für bestimmte Berufsgruppen kommt, soll das Pflegepersonal bevorzugt mit dem Impfstoff von Novavax versorgt werden. Dieses Vakzin könnte gerade für Impfskeptiker interessant sein. Beim Zugang zu PCR-Tests treten die Gesundheitsminister auf die Bremse.

Beschäftigte in Kliniken oder in der Pflege sollen "bevorzugt" den Impfstoff von Novavax erhalten können, wenn in zwei Monaten die Impfpflicht für sie in Kraft tritt. Ab Mitte März gilt in Deutschland eine Corona-Impfpflicht für das Personal in Kliniken, Pflegeheimen, Arzt- und Zahnarztpraxen, Rettungs- und Pflegediensten, Geburtshäusern und anderen medizinisch-pflegerischen Einrichtungen. Wer zu diesem Zeitpunkt keinen Immunitätsnachweis vorlegen kann, darf dort in der Regel nicht mehr beschäftigt werden. Es gibt Befürchtungen, dass Beschäftigte wegen dieser einrichtungsbezogenen Impfpflicht kündigen werden.

Die Gesundheitsminister von Bund und Ländern beschlossen daher, dass solche Arbeitnehmer bevorzugt die Möglichkeit erhalten sollen, sich mit Novavax impfen zu lassen. Es ist ein proteinbasierter Corona-Impfstoff, eine im Kampf gegen andere Krankheiten seit Langem bekannte und genutzte Methode. Daher könnte der Impfstoff auch für Menschen interessant sein, die Vorbehalte gegen die neuartigen Technologien der mRNA- und Vektorimpfstoffe haben.

Die Gesundheitsminister sprachen sich außerdem dafür aus, die besonders zuverlässigen PCR-Tests aufgrund der hohen Infektionszahlen zu priorisieren. Sie sollen vorrangig für vulnerable Gruppen sowie Beschäftigte reserviert werden, die sie betreuen und behandeln. Bei Warnungen durch die Corona-Warn-App soll demnach auf einen PCR-Test verzichtet werden, ein Antigentest in einem zertifizierten Testzentrum genügt dann. Am Montag kommen die Regierungschefs der Länder mit Bundeskanzler Olaf Scholz zu einer weiteren Beratungsrunde zur Corona-Pandemie zusammen. Die Videokonferenz der Gesundheitsminister diente zur Vorbereitung.

Marburger Bund: Kliniken in wenigen Tagen am Limit

Das Robert Koch-Institut (RKI) gab die Sieben-Tage-Inzidenz am Samstagmorgen mit 772,7 an. Am Freitag hatte der Wert bei 706,3 gelegen, am Samstag vergangener Woche hatte die Sieben-Tage-Inzidenz 497,1 betragen. Die Zahl der Neuinfektionen binnen 24 Stunden betrug nach Daten der Gesundheitsämter am Samstag 135.461. Mindestens 60,9 Millionen Menschen und damit 73,3 Prozent der Bevölkerung sind bereits vollständig gegen Corona geimpft. Die Booster-Impfung bekamen demnach 41,7 Millionen Menschen und damit 50,1 Prozent der Gesamtbevölkerung.

Die Kliniken werden nach Einschätzung des Marburger Bunds in wenigen Tagen an ihre Belastungsgrenze stoßen. "Spätestens Anfang Februar wird es in den Krankenhäusern deutschlandweit sehr eng werden, wenn die Infektionszahlen weiterhin in diesem Tempo steigen", sagte die Vorsitzende der Ärztegewerkschaft Marburger Bund, Susanne Johna, den Zeitungen der Funke Mediengruppe. Sie erwarte, dass in den kommenden Wochen sehr viele Beschäftigte des ärztlichen und pflegerischen Personals ausfallen werden, weil sie sich infiziert haben und in Isolation müssen.

Quelle: ntv.de, mau/AFP

Newsletter
Ich möchte gerne Nachrichten und redaktionelle Artikel von der n-tv Nachrichtenfernsehen GmbH per E-Mail erhalten.
Nicht mehr anzeigen