Auf Kaution im HausarrestPistorius muss noch nicht ins Gefängnis

Oscar Pistorius droht nach dem Spruch des Berufungsgerichts eine deutlich höhere Strafe. Über Weihnachten kann er aber erstmal noch im Haus seines Onkels bleiben. Seine Verteidiger versuchen zudem, die hohe Strafe noch abzuwenden.
Paralympics-Gewinner Oscar Pistorius aus Südafrika wird gegen seine Verurteilung wegen Mordes Einspruch einlegen. Dies erklärte sein Rechtsanwalt Barry Roux bei der Kautionsverhandlung in Pretoria. Der 29-jährige Pistorius steht vor einer Haftstrafe von mindestens 15 Jahren.
Der zuvor wegen fahrlässiger Tötung seiner Freundin zu fünf Jahren Haft verurteilte Pistorius war am vergangenen Donnerstag in Bloemfontaine des Mordes für schuldig befunden worden. Das oberste Berufungsgericht folgte damit dem Antrag der Staatsanwaltschaft. Es stellte fest, dass Pistorius mit "Absicht" gehandelt habe, als er im Februar 2013 durch die geschlossene Toilettentür seines Hauses schoss. Nach deutschem Recht entspricht der Straftatbestand am ehesten dem Totschlag.
Pistorius hatte Reeva Steenkamp am Valentinstag 2013 in seinem Haus erschossen. Ein Fünftel seiner ursprünglichen Strafe hat der "Blade Runner" im Gefängnis abgesessen, am 20. Oktober wurde er in den Hausarrest überstellt. Mitte November trat er zudem einen Sozialdienst an, den er im Zusammenhang mit dem Hausarrest ableisten muss. Bei der Anhörung musste darüber entschieden werden, ob er vorläufig im Hausarrest bleiben kann.
Erster öffentlicher Auftritt
Pistorius verfolgte den Beginn der Anhörung mit versteinerter Miene. Es war der erste öffentliche Auftritt des unterhalb der Knie amputierten Ex-Sprinters seit der Urteilsverkündung der ersten Instanz im Oktober vergangenen Jahres. Sein Anwalt forderte eine Verlängerung des Hausarrests. Sein Mandant würde auch einer elektronischen Überwachung zustimmen und eine Kautionssumme zahlen, sagte Roux. Daraufhin verfügte Richter Audrey Ledwaba, Pistorius müsse 10.000 Rand (640 Euro) Kaution zahlen und werde künftig elektronisch überwacht. Dafür durfte Pistorius zunächst in das Haus seines Onkels zurückkehren.
Wann der 29-Jährige wieder ins Gefängnis muss, ist unklar. Die Entscheidung über das neue Strafmaß wird wohl erst im nächsten Jahr fallen. Vermutlich wird dies Anfang des neuen Jahres geschehen.