Zahl der Todesopfer steigt Polen ruft Katastrophenzustand aus
16.09.2024, 15:46 Uhr Artikel anhören
Die Ortschaft Glucholazy in der Region Oppeln steht weitgehend unter Wasser.
(Foto: RADIO OPOLE via REUTERS)
Zwar entspannt sich die Hochwasserlage in manchen Orten in Polen bereits, doch die Verwüstungen sind verheerend. Die Flutopfer benötigen dringend Hilfe. Um den Behörden mehr Befugnisse zu geben, erklärt die Regierung in Warschau den Katastrophenzustand.
Polen hat nach den schweren Überschwemmungen den Katastrophenzustand für die Hochwassergebiete ausgerufen. Eine entsprechende Verordnung verabschiedete die Regierung in Warschau in einer Krisensitzung. Vor allem Gebiete im Süden Polens an der Grenze zu Tschechien sind nach extremen Regenfällen von den schlimmsten Überflutungen seit Jahrzehnten betroffen. Laut der Nachrichtenagentur PAP stieg die Zahl der Todesopfer im Land auf fünf.
In der niederschlesischen Kleinstadt Klodzko stehen ganze Straßenzüge unter Wasser, hier gab es auch ein Todesopfer. Die Ortschaft Glucholazy in der Region Oppeln wurde von Wassermassen verwüstet. In der Kleinstadt Nysa in der Region Oppeln drang das Wasser der Glatzer Neiße in das örtliche Kreiskrankenhaus ein. Die Klinik wurde mittlerweile komplett evakuiert, wie der nationale Gesundheitsdienst NFZ mitteilte.
Der Bürgermeister von Klodzko sagte, dass sich die Lage zwar entspanne, aber weiterhin Hilfe benötigt werde. "Wir brauchen dringend Trinkwasser und haltbare Lebensmittel, da wir eine Anlaufstelle für Flutopfer eingerichtet haben, die aus den betroffenen Gebieten evakuiert wurden", sagte er dem Radiosender RMF FM. Die Kinder würden voraussichtlich bis Ende der Woche nicht zur Schule gehen und derzeit sei die Hälfte der Stadt ohne Strom. Die polnische Bildungsministerin teilte mit, dass etwa 420 Schulen in vier Provinzen geschlossen wurden.
30 Tage Katastrophenzustand
Der Katastrophenzustand gilt für einen Zeitraum von 30 Tagen für Teile der Woiwodschaften Niederschlesien, Schlesien und Oppeln. Er gibt den Behörden mehr Befugnisse, Anordnungen zu erlassen, da die bürgerlichen Freiheiten und Rechte vorübergehend eingeschränkt werden. Beispielsweise können die Behörden leichter anordnen, dass bestimmte Orte, Gebiete oder Einrichtungen evakuiert werden müssen. Sie können auch verbieten, dass sich Bürger an bestimmten Orten aufhalten.
Das Sturmtief "Anett", das international "Boris" genannt wird, hat in Polen, Tschechien, Österreich und Rumänien für sintflutartige Regenfälle und Überschwemmungen gesorgt. Insgesamt wurden mittlerweile mindestens 15 Todesopfer gemeldet. Auch in Sachsen sind die Pegelstände der Elbe angesichts des Dauerregens in den Nachbarländern Tschechien und Polen weiter gestiegen.
Quelle: ntv.de, mbo/dpa/rts