Rechtsextremisten verprügelt? Polizei Nürnberg verhaftet Linksextremistin
07.05.2024, 14:45 Uhr Artikel anhören
Kurz nach der Verhaftung hatten sich etwa 250 Personen versammelt, um für die Freilassung der Verdächtigen zu demonstrieren.
(Foto: picture alliance/dpa/News5)
Im Februar 2023 werden mehrere Rechtsextremisten bei einer Demonstration angegriffen und teils schwer verletzt. Eine Linksextremistin aus Bayern soll beteiligt gewesen sein. Die Polizei Nürnberg verhaftet sie. Schnell versammeln sich mehrere hundert Personen und fordern ihre Freilassung.
Die Bundesanwaltschaft hat eine mutmaßliche Linksextremistin in Nürnberg verhaften lassen. Die 29-jährige Hanna S. soll seit spätestens Februar 2023 einer linksextremistischen Vereinigung angehören, wie die Anklagebehörde mitteilte. Diese Gruppe soll mit Gewalt gegen Angehörige des politisch rechten Spektrums vorgegangen sein und lehne Teile des demokratischen Rechtsstaats und des staatlichen Gewaltmonopols ab, hieß es in der Mitteilung.
Konkret soll die Vereinigung im Februar 2023 in Budapest mindestens fünf körperliche Angriffe auf Menschen verübt haben, die aus Sicht der Angreifer dem rechten Spektrum zuzuordnen waren. S. soll sich am 10. und 11. Februar an zwei Überfällen auf öffentlichen Plätzen der ungarischen Hauptstadt beteiligt haben. Dabei seien die Angreifer mehrfach mit Schlagstöcken und anderem Schlagwerkzeug auf insgesamt drei Menschen losgegangen und hätten diese mit Pfefferspray besprüht.
Die Geschädigten erlitten demnach Prellungen und Platzwunden, insbesondere im Kopfbereich. Laut dem linken Solikreis Nürnberg soll die Verhaftete sich an einer Demonstration gegen Faschisten in Ungarn beteiligt haben, bei der es zu Ausschreitungen kam.
Protestversammlung gegen Verhaftung
Die Vorfälle ereigneten sich laut Bundesanwaltschaft anlässlich des sogenannten "Tags der Ehre", zu dem Rechtsextremisten aus ganz Europa jedes Jahr nach Budapest kommen, um des Ausbruchsversuchs der deutschen Wehrmacht, der Waffen-SS und ihrer ungarischen Kollaborateure aus der von der Roten Armee belagerten Stadt am 11. Februar 1945 zu gedenken.
Die mittelfränkische Polizei und das Landeskriminalamt Sachsen hatten den Haftbefehl gegen die 29-Jährige nach Angaben eines Polizeisprechers bereits am Montagmorgen vollstreckt. Auch ihre Wohnung wurde durchsucht. Noch am selben Tag wurde sie dem Ermittlungsrichter des Bundesgerichtshofs vorgeführt, der ihr den Haftbefehl eröffnete und den Vollzug der Untersuchungshaft anordnete.
Am Montagabend hatten sich der Polizei zufolge in der Spitze bis zu 250 Personen aus dem linkspolitischen Spektrum in Nürnberg versammelt. Während des Demonstrationszuges wurden demnach mehrfach Böller gezündet, verletzt wurde niemand.
Quelle: ntv.de, gri/dpa