"Aggressive Randalierer" Polizei bei illegalen Partys angegriffen
12.06.2021, 17:55 Uhr
Die Beamten in Münster wurden mit Flaschen beworfen.
(Foto: picture alliance/dpa)
Die gelockerten Corona-Regeln und das gute Wetter nehmen einige Menschen offenbar zum Anlass, um über die Stränge zu schlagen. In Münster liefern sich Hunderte eine Auseinandersetzung mit der Polizei, es kommt zu Festnahmen. In Köln lösen die Einsatzkräfte eine illegale Party mit rund 1000 Teilnehmern auf.
Körperverletzungen, Pyrotechnik und Flaschenwürfe: "Wegen aggressiver Randalierer" hat die Polizei in der Nacht eine beliebte Wiese am Aasee in Münster geräumt. Nachdem Kontrollen der Stadt zunächst Wirkung gezeigt und Hunderte Besucher friedlich gefeiert hatten, sei die Situation im Laufe der Nacht eskaliert, teilte die Polizei mit. Bis zu 250 teils betrunkene Menschen hätten sich versammelt, Böller gezündet, Plastik- und Glasflaschen auf die Einsatzkräfte geworfen und Aufforderungen über Lautsprecherdurchsagen ignoriert.
Ein Mann habe sich etwa nach einem Körperverletzungsdelikt den Maßnahmen widersetzt und einen Polizisten leicht verletzt. Nach der Räumung kam es laut Polizei auch zu Sachbeschädigungen an Blumenkübeln und Fahrrädern sowie Lärmbelästigungen. Die Beamten fertigten zahlreiche Strafanzeigen. Fünf Menschen wurden in Gewahrsam genommen und mussten die Nacht im Polizeipräsidium verbringen.
1000 Personen feiern in Köln
In Köln wurde eine Open-Air-Party mit rund 1000 Teilnehmern in der Nacht aufgelöst. Dabei sind zwei Polizisten und ein Mitarbeiter des Ordnungsamtes durch Flaschenwürfe leicht verletzt worden, alle drei seien jedoch dienstfähig geblieben, berichtete ein Polizeisprecher. Nach seinen Angaben hatte die Stadt die Polizei gegen 23.00 Uhr um Amtshilfe bei der Auflösung der Party am Aachener Weiher gebeten.
Mit "starken Kräften" sei die Polizei dorthin gefahren. Zwei DJ-Pulte wurden sichergestellt. "Die DJs waren aber schon flüchtig", so der Sprecher weiter. Die Menge habe sich dann zerstreut. Mehrere Anzeigen seien gefertigt worden. Die Polizei geht davon aus, dass es sich um eine organisierte Party gehandelt hat. Zuvor hatten mehrere Medien über die Auflösung der Party berichtet.
"Massive Bedrohungslage" in Jena
Auch im thüringischen Jena haben feiernde Jugendliche Polizei und Ordnungsamt jede Menge Arbeit beschert. Bei Kontrollen in der Nacht im Paradiespark, wo etwa 2000 überwiegend junge Menschen feierten, flogen Flaschen auf die Beamten, wie die Stadtverwaltung Jena mitteilte. Ein Beamter sei dabei am Bein verletzt worden. Auch zwei Einsatzfahrzeuge wurden den Angaben zufolge beschädigt. Laut Polizei kam es auch zu Rangeleien und Körperverletzungen. "Die Bedrohungslage gegenüber den Beamten war massiv", sagte ein Stadtsprecher.
Ordnungsamt-Mitarbeiter waren mit Unterstützung der Polizei ausgerückt, nachdem es wegen des Lärms aus Musikboxen zu zahlreichen Beschwerden von Anwohnern gekommen war. Die Feiern und der Lärm hätten sich von etwa 22.00 Uhr bis um etwa 4.00 Uhr am Morgen hingezogen, sagte ein Polizeisprecher. Der Park entlang der Saale ist ein beliebtes Ausflugsziel - erst recht an warmen Sommerabenden. "Und die Leute konnten ewig nicht mehr raus, da war so etwas absehbar", sagte der Stadtsprecher.
Randale in mehreren Berliner Parks
In der Hauptstadt haben ebenfalls große Partys in mehreren Parkanlagen die Polizei auf den Plan gerufen. Anwohner waren gegen Mitternacht vom Lärm genervt. Auch wegen Verstößen gegen die Hygieneauflagen in der Pandemie räumte die Polizei einige Grünanlagen, teilte die Behörde mit. Dabei kam es mitunter zu Randale.
Im Mauerpark an der Grenze der Berliner Ortsteile Prenzlauer Berg und Gesundbrunnen etwa feierten rund 1500 Menschen. Nach Beschwerden von Anwohnern über den Krach in der dicht besiedelten Gegend kam die Polizei und versuchte, die Lage zu beruhigen. Dabei seien Beamte auch von Feiernden angegriffen und mit Flaschen beworfen worden, sagte eine Sprecherin. Zwei Polizisten seien leicht verletzt worden. Es gebe nun Strafermittlungsverfahren wegen schweren Landfriedensbruchs, gefährlicher Körperverletzung sowie tätlichen Angriffs.
Im James-Simon-Park und benachbarten Monbijoupark nahe der berühmten Museumsinsel in der Mitte Berlins feierten nach Polizeiangaben gegen 23.30 Uhr rund 2000 Menschen. Es sei an manchen Stellen zu dichtem Gedränge gekommen, hieß es. Ein Besucher soll Reizgas in die Menge gesprüht haben. Auch in den Stadtteilen Pankow und Neukölln räumten die Einsatzkräfte Grünflächen nach Verstößen gegen die Hygieneregeln.
Pariser Jugendliche missachten Ausgangssperre
In Paris ist die Polizei am Abend gegen hunderte Jugendliche vorgegangen, die sich nach Beginn der Ausgangssperre zu einer Feier im Freien zusammengefunden hatten. Nach Angaben der Pariser Polizeipräfektur versammelten sich die Feiernden auf der Grünfläche vor dem Hôtel des Invalides im Zentrum der Stadt. Viele trugen keine Mund-Nase-Bedeckung und missachteten die Abstandsregeln.
Gegen 23:20 Uhr schrieb die Polizei auf Twitter, die Feier werde aufgelöst, weil die Teilnehmer gegen die Corona-Regelungen verstoßen hätten. Gegen Mitternacht waren nur noch kleinere Grüppchen von Jugendlichen an einer nahegelegenen Brücke unterwegs. Zahlreiche Polizeiautos fuhren mit Blaulicht durch das Stadtzentrum.
Nach Angaben eines Teilnehmers war die Party in Online-Netzwerken angekündigt worden. Die 19-jährige Emma rechtfertigte die Feier mit dem langen Verzicht angesichts der Corona-Pandemie: "Die Rasenflächen waren voll, es waren wirklich viele von uns da, wir hatten schon lange nicht mehr gefeiert wegen Covid, wir haben es wirklich gebraucht", sagte sie.
Quelle: ntv.de, mdi/dpa/AFP