Panorama

Kein Hinweis auf TerrorPolizei ermittelt wegen versuchten Mordes gegen Gießener Unfallfahrer

23.12.2025, 13:31 Uhr
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Der dunkle Audi A6 des Aserbaidschaners wird derzeit von der Spurensicherung untersucht. (Foto: picture alliance/dpa)

In Gießen kommt es zu einem verheerenden Vorfall mit einem Auto und mehreren Verletzten. Polizisten können den Unfallfahrer im Anschluss festnehmen. Ein Terrorakt war das offenbar nicht. Womöglich kommt der Verursacher jetzt in eine Psychiatrie.

Nach dem Zwischenfall mit einem Auto und mehreren Verletzten in der Gießener Innenstadt vermuten die Ermittler eine Erkrankung bei dem Autofahrer. Es gebe bislang keine Hinweise auf eine politisch motivierte oder terroristische Straftat, teilten Polizei und Staatsanwaltschaft mit. Jedoch lägen Anhaltspunkte für eine akute Psychose bei ihm vor. Ein psychiatrischer Gutachter wurde damit beauftragt, den Mann zu begutachten.

Die Behörden ermitteln wegen des dringenden Verdachts des versuchten Mordes, gefährlichen Eingriffs in den Straßenverkehr sowie gefährlicher Körperverletzung gegen den 32 Jahre alten Aserbaidschaner, der zuletzt in Gießen lebte. Der Verdächtige solle im Tagesverlauf einem Haftrichter vorgeführt werden, der über die Unterbringung in einem psychiatrischen Krankenhaus entscheidet.

Das Motiv der Tat können die Ermittler noch nicht benennen, "da der Beschuldigte kurz nach seiner Festnahme lediglich zusammenhangslose Aussagen tätigte", so die Behörden in ihrer Mitteilung. "Noch in der Tatnacht" haben die Beamten "eine Vielzahl von Zeugen" vernommen, Spuren am Unfallort gesichert und die Wohnung des Verdächtigen durchsucht. Jetzt würden gefundene Beweismittel, allen voran Speichermedien wie Computer, Festplatten und Handys, ausgewertet werden.

Polizei will Unfall "möglichst exakt rekonstruieren"

Auch der dunkle Audi A6, mit dem der Mann die Unfälle verursachte, werde untersucht. Zudem sei ein unfallanalytischer Sachverständiger mit der Rekonstruktion des Geschehens beauftragt worden. Weitere Zeugen würden noch angehört werden. "Ziel ist es, den Hergang möglichst exakt zu rekonstruieren."

Am Montagnachmittag war ein 32 Jahre alter Autofahrer nach Angaben der Ermittler auf die Gegenspur gewechselt und dann mit erhöhter Geschwindigkeit in ein parkendes Auto gefahren. Dieses schleuderte in Richtung einer Bushaltestelle und erfasste eine dort wartende 64-Jährige, die schwer verletzt wurde. Anschließend habe der Autofahrer seine Fahrt "unbeirrt" und teils auf dem Gehweg fortgesetzt. Zwei Menschen seien dabei leicht verletzt worden. Als er mit einem weiteren geparkten Fahrzeug kollidierte, habe ihn ein 29 Jahre alter Mann festgehalten, bis die Polizei eintraf.

Das Hessische Landeskriminalamt hat die Federführung bei den Ermittlungen übernommen und bittet weiterhin Zeugen, Fotos oder Videos zum Geschehen zur Verfügung zu stellen. Dafür wurde ein Hinweisportal eingerichtet.

Quelle: ntv.de, mpa/dpa

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