Angehörige erhielten keine Asche Polizei findet über 380 gestapelte Leichen in Mexiko
30.06.2025, 07:17 Uhr Artikel anhören
Mexiko ist stark von organisierter Kriminalität betroffen.
(Foto: picture alliance/dpa/eyepix via ZUMA Press Wire)
In Mexiko gibt es immer wieder Fälle von Drogenkriminalität mit vielen Toten. Das forensische System ist stark überlastet. In einem Krematorium entdeckt man jetzt eine hohe Anzahl an Leichen- die offenbar schon seit Jahren dort liegen.
Die mexikanische Polizei hat in einem privaten Krematorium in der Stadt Ciudad Juarez mehr als 380 gestapelte Leichen gefunden. Vorläufig gebe es "381 Leichen, die vorschriftswidrig im Krematorium deponiert und nicht eingeäschert wurden", teilte ein Vertreter der Staatsanwaltschaft des Bundesstaates Chihuahua mit. Demnach wurden die Leichen ohne erkennbare Ordnung in verschiedenen Räumen des Gebäudes "gestapelt". Sie wurden "einfach so auf den Boden geworfen, wahllos, eine auf die andere".
Alle Leichen seien einbalsamiert worden. Anstelle von Asche hätten die Angehörigen "anderes Material" erhalten. Die Behörden schätzten, dass einige der Leichen bis zu zwei Jahre dort gelegen haben könnten.
Die Staatsanwaltschaft schrieb den Fund der "Unachtsamkeit und Verantwortungslosigkeit" der Krematoriumseigentümer zu. Sie könnten "nicht mehr aufnehmen, als sie verarbeiten können". Einer der Verwalter des Krematoriums hatte sich bereits der Staatsanwaltschaft gestellt. Ob die Leichen zu Opfern krimineller Gewalt gehörten, teilten die Behörden zunächst nicht mit.
Mexiko ist stark von organisierter Kriminalität betroffen. Kriminelle Banden liefern sich in dem Land seit Jahren brutale Kämpfe um die Vorherrschaft über den Drogenmarkt. Das Land leidet zudem unter einer Krise seines forensischen Systems - durch die hohe Zahl der zu analysierenden Leichen, den Personalmangel und Mittelbegrenzungen ist das System stark überlastet.
Quelle: ntv.de, raf/AFP