Tödlicher Vorfall in Oldenburg Polizei fordert Einsatz von Tasern als Alternative zu Schusswaffen
23.04.2025, 10:20 Uhr Artikel anhören
Der Mann soll vorher in einer Diskothek Reizgas versprüht haben.
(Foto: picture alliance/dpa)
Während einer Verfolgung in Oldenburg wird ein junger Mann von einem Polizisten erschossen. Die Untersuchung ist eingeleitet. Der Einsatz tritt eine Diskussion über den Gebrauch von Dienstwaffen los. Die Polizeigewerkschaft spricht sich für ein alternatives Mittel aus.
Mindestens viermal hat ein Polizist laut Obduktion auf einen 21-Jährigen in Oldenburg geschossen, der wenig später starb. Die Deutsche Polizeigewerkschaft (DPolG) hat nach dem tödlichen Einsatz am Ostersonntag nun ihre Forderung zum Einsatz von Tasern bekräftigt. "Wir als Polizei Niedersachsen plädieren für den Taser, auch im Streifendienst", sagte Patrick Seegers, DPolG-Vorsitzender in Niedersachsen, dem NDR. "Aktuell gibt es nur die Schusswaffe, und der Schusswaffengebrauch kann tödlich enden."
Ein Polizist hatte in der Nacht zu Ostersonntag mindestens viermal auf einen 21-Jährigen geschossen. Laut Obduktion wurde der junge Mann an der Hüfte, am Oberkörper und am Kopf verletzt. Drei Schüsse trafen den Deutschen von hinten. Ein vierter Schuss soll ihn am Oberschenkel gestreift haben. Er starb kurze Zeit später im Krankenhaus.
Nach Angaben der Polizei hatte der Mann zuvor vor einer Diskothek Reizgas versprüht und mehrere Menschen leicht verletzt. Danach floh er, einige Menschen liefen ihm hinterher. Nach Polizeiangaben brachen sie die Verfolgung ab, weil der Mann mit einem Messer gedroht haben soll. Als Streifenpolizisten den 21-Jährigen stellen wollten, ging er laut Polizei bedrohlich auf die Beamten zu und sprühte Reizgas in ihre Richtung. Dann schoss ein 27-jähriger Polizist mit seiner Dienstwaffe. Der Polizist sei durch das Reizgas verletzt worden, hieß es. Der 27-jährige Schütze wurde nach Angaben der Staatsanwaltschaft vom Dienst suspendiert. Gegen ihn läuft nun ein Verfahren wegen des Verdachts des Totschlags.
Taser ist umstritten
Mit dem Einsatz eines Tasers wäre der Einsatz womöglich anders ausgegangen. "Der Taser, also eine Elektroschockpistole, kann natürlich auch tödlich wirken und löst nicht jede Situation", sagte Seegers im Interview mit dem NDR. "Er wäre aber eine Möglichkeit, viele Situationen zumindest ohne schwerste Verletzungen oder einen tödlichen Ausgang zu lösen."
Ein Taser ist ein Gerät, mit dem Elektroschocks aus etwas Distanz abgegeben werden, die zu schmerzhaften Muskelkontraktionen führen. Dadurch wird ein Mensch in der Regel handlungsunfähig. Die Waffen sind allerdings umstritten, da Taser beim Einsatz gegen Menschen mit Herzerkrankungen oder Herz-Kreislauf-Problemen zu gesundheitlichen Folgen führen können. Im Gegensatz zu anderen Bundesländern ist die Verwendung von Tasern in Niedersachsen seit einigen Jahren bislang nur in Einsätzen des Spezialeinsatzkommandos (SEK) zugelassen.
Quelle: ntv.de, raf/dpa