Anleitung zum "Cophunting" Polizei nimmt Mann nach Gewaltaufruf fest
04.02.2022, 15:27 Uhr
Innenminister Lewentz und Ministerpräsidentin Dreyer zeigen sich fassungslos angesichts von Hasskommentaren gegen Polizisten im Internet.
(Foto: picture alliance/dpa)
Ein Mann ruft auf Facebook zur Jagd auf Polizisten auf. Er gibt eine Anleitung zum sogenannten "Cophunting" und bietet an, dieses selbst durchzuführen. Die Polizei nimmt den Mann fest und lässt ihn psychiatrisch untersuchen. Die Politik ist schockiert über Hass und Gewaltandrohungen im Netz.
Die rheinland-pfälzische Polizei hat einen Mann festgenommen, der im Internet Hasskommentare gegen Polizisten verbreitet und zur Gewalt aufgerufen haben soll. Wie die Polizei mitteilte, hatte der 55-Jährige in seinem öffentlichen Facebook-Profil zwei Videos hochgeladen, in denen er zum sogenannten "Cophunting", also der Jagd auf Polizisten aufrief und eine Anleitung gab, Polizeibeamtinnen und -beamte zwischen 23 und 4 Uhr auf einen Feldweg zu locken und aus dem Hinterhalt zu beschießen. Laut "Südwestrundfunk" (SWR) soll er sogar angeboten haben, ein solches Szenario gegen Entgelt organisieren zu können.
Spezialkräfte hätten im Anschluss das Anwesen des Mannes in der Verbandsgemeinde Herrstein-Rhaunen durchsucht. Bei Zugriff gegen 22.20 Uhr sei die Wohnungstür allerdings verbarrikadiert gewesen, schreibt der SWR. Als die Polizisten die Räumlichkeiten betreten konnten, fanden sie neben dem Tatverdächtigen auch einen Baseballschläger und eine allerdings nicht geladene Armbrust vor. Aus diesem Grund setzten die Beamten einen Taser ein, um den Mann handlungsunfähig zu machen.
"Mörderischer Hass auf Polizei"
"In einer ersten spontanen Äußerung bestätigte er seinen mörderischen Hass auf die Polizei", teilten die Beamten weiter mit. Der Mann wurde festgenommen und aufgrund seines Zustands in der Psychiatrischen Abteilung eines Krankenhauses in Gewahrsam genommen. Zuvor hatte bereits Innenminister Roger Lewentz kurz über den Fall berichtet.
Der Beschuldigte muss sich nun unter anderem wegen Störung des öffentlichen Friedens durch Androhung von Straftaten strafrechtlich verantworten. Nach eingehender psychiatrischer Untersuchung und ersten polizeilichen Maßnahmen sei der 55-Jährige auf freien Fuß gesetzt worden, da kein weiterer Haftgrund bestanden habe, teilte die Polizei mit.
Nach Angaben des rheinland-pfälzischen Innenministers Roger Lewentz sei man durch die Arbeit der kürzlich eingerichteten Ermittlungsgruppe "Hatespeech" auf die Äußerungen im Netz aufmerksam geworden. "So etwas akzeptiert der Staat nicht", so Lewentz. Ministerpräsidentin Malu Dreyer sagte, die Landesregierung werde weiter mit allen Mitteln des Rechtsstaates gegen diejenigen vorgehen, "die unsere Polizeikräfte beleidigen, bedrohen und gewaltsam angehen. Das ist unsere Verpflichtung und Verantwortung."
Quelle: ntv.de, als/dpa