"Verdächtiges Paket" in London Polizei riegelt Abgeordnetenbüro ab
12.03.2018, 17:06 Uhr
Polizeieinsatz in London: Das Norman-Shaw-Gebäude liegt nur wenige Gehminuten vom Parlament entfernt.
(Foto: REUTERS)
Aufregung im Londoner Regierungsviertel: Im Büro eines Parlamentariers taucht ein Paket auf, aus dem eine mysteriöse Flüssigkeit ausläuft. Zwei Menschen werden vorsorglich ärztlich behandelt. Die Hintergründe des Vorfalls sind noch unklar.
Die Entdeckung eines "verdächtigen Pakets" in einem Bürogebäude nahe des Londoner Parlaments hat im Zentrum der britischen Hauptstadt einen Polizeieinsatz ausgelöst. Rettungskräfte lieferten zwei Menschen vorsorglich ins Krankenhaus ein. Das Paket sei an den Labour-Abgeordneten Mohammad Yasin adressiert gewesen, hieß es in britischen Medienberichten. Aus dem Päckchen trat eine zunächst unbekannte Flüssigkeit aus.
Die Polizei riegelte das Gebäude ab und forderte Experten an, um den Inhalt des Pakets zu analysieren. Stunden später gaben die Behörden Entwarnung: Die Substanz habe sich als ungefährlich herausgestellt, teilte Scotland Yard mit. Ein Mann und eine Frau seien nur vorsichtshalber in eine Klinik gebracht worden.
Das Paket war demnach kurz nach der Mittagspause in Yasins Büro im Norman-Shaw-Gebäude rund 200 Meter nördlich des britischen Parlaments entdeckt. Der Fundort liegt inmitten des Regierungsviertels der Millionenmetropole. Der muslimische Parlamentarier vertritt im britischen Unterhaus den Wahlkreis Bedford.
Gewaltaufrufe gegen Muslime
Mehrere Rettungswagen waren im Einsatz. Ersten Vermutungen zufolge könnte der Vorfall mit den Gewaltaufrufen gegen Muslime in Verbindung stehen. Auf Flugblättern hatten Unbekannte zuletzt für einen "Aktionstag" geworben und unter der Überschrift "Punish a Muslim Day" (etwa: Bestrafe einen Muslim) zu Gewaltaktionen aufgerufen.
Einen Zusammenhang mit der Nervengiftattacke von vergangener Woche auf den früheren russischen Geheimdienstmitarbeiter Sergej Skripal sehen Ermittler offenbar nicht. Die verdächtige Postsendung löste in Londoner Sicherheitskreisen dennoch größeres Aufsehen aus: Die britische Premierministerin Theresa May hat für den späten Nachmittag eine Rede vor dem Parlament zum Giftanschlag auf den russischen Ex-Spion angekündigt.
May spricht zum Fall Skripal
Mays Rede war für 16.30 Uhr (17.30 Uhr MEZ) angesetzt. Vor den Abgeordneten könnte die Premierministerin britischen Medienberichten zufolge eine Verwicklung Russlands in den Vorfall bekannt geben.
Der Russe Skripal und seine Tochter waren am 4. März in Salisbury südwestlich von London bewusstlos auf einer Bank aufgefunden worden. Den britischen Strafverfolgungsbehörden zufolge wurden sie Opfer eines Mordversuch mit einem Nervengift.
Quelle: ntv.de, mmo/AFP/dpa