Panorama

"Wer hat mich hier ermordet?" Polizei sucht mit Opfer-Plakat nach Mörder

Daniel W. starb im August 2020, er wurde 24 Jahre alt.

Daniel W. starb im August 2020, er wurde 24 Jahre alt.

(Foto: picture alliance/dpa)

Im August 2020 wird Daniel W. auf einem Radweg in Bayreuth mit einem Messer angegriffen und getötet. Seitdem sucht die Polizei nach dem Täter - bisher erfolglos. Nun wählen die Ermittler eine überraschende Fahndungsmethode.

Von einer ungewöhnlichen Aktion erhofft sich die bayrische Polizei neue Hinweise in einem ungeklärten Mordfall. Mithilfe eines großen Plakats mit einem Foto des Opfers und der Frage "Wer hat mich hier ermordet?" sucht die Polizei nach dem Täter, der im vergangenen Sommer einen 24 Jahre alten Mann in Bayreuth umgebracht hat. Auf dem Plakat ist auch die Nummer des Hinweistelefons zu sehen. Der ungewöhnliche Schritt sei sowohl mit der Familie des Opfers als auch mit der Staatsanwaltschaft abgestimmt, sagte ein Polizeisprecher.

Die Leiche von Daniel W. war im August 2020 von Passanten auf einem Fuß- und Radweg nahe der Universität Bayreuth gefunden worden. Der junge Mann wurde erstochen. Seitdem läuft eine intensive Suche nach dem Täter. Auch in der ZDF-Sendung "Aktenzeichen XY… ungelöst" hatte die Polizei bereits um Mithilfe in dem Fall gebeten. Im Anschluss an die Sendung seien mehr als 60 Hinweise aus der Bevölkerung eingegangen, hieß es im April. Ein Täter konnte aber bisher dennoch nicht ermittelt werden.

Dennoch stehen die Ermittler nicht mit leeren Händen da. Sie vermuten anhand der Spurenlage, dass sich Täter und Opfer nicht kannten. Vermutlich suchte er sich zufällig Daniel W. als Opfer aus. Im Januar 2021 veröffentlichten Profiler zudem zwei mögliche Täterprofile: Der Täter könnte demnach psychisch auffällig sein, aus irrationaler Angst und einem Gefühl der Bedrohung heraus gehandelt haben. Es könnte aber auch sein, dass der Täter eine Tötungsfantasie umsetzte. Vermutlich handelt es sich um einen Mann, der sich vor Ort auskannte und häufiger nachts im Stadtgebiet unterwegs ist.

Gewaltanwendung ohne Kampf

Alexander Horn, der Leiter der OFA Bayern, sagte im Januar: "An dem etwas abgelegenen und zur Tatzeit dunklen Tatort erfolgte eine sofortige Gewaltanwendung, ohne dass es zu einem Kampf kam. Offenbar führte der Täter, schon für eine denkbare Tatbegehung vorbereitet, ein Messer mit", sagte Horn. Der Täter handelte nach Einschätzung der Ermittler mit absolutem Tötungswillen.

Am Tatort wurde außerdem ein Hammerkopf gefunden. Die Beamten schließen nicht aus, dass dieses Werkzeug vor der Tatnacht im August 2020 gestohlen worden war. Der Metallkopf sei Teil eines älteren Schlosserhammers. Fotos hatte die Polizei bereits im Dezember 2020 veröffentlicht. Durch das Plakat erhoffen sich die Ermittler nun neue Erkenntnisse. In dem Fall ist außerdem eine Belohnung ausgesetzt.

Quelle: ntv.de, sba

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