Noch kein entscheidender Hinweis Polizei vermutet DHL-Täter in der Region
04.12.2017, 10:37 UhrAus dem befürchteten Fast-Anschlag auf den Potsdamer Weihnachtsmarkt ist ein Krimi um eine vermutete Erpressung des Paketdienstes DHL geworden. Die Brandenburger Polizei geht ersten Spuren nach, Ermittler rufen zu Wachsamkeit auf.
Bei der Fahndung nach dem DHL-Erpresser hat die Potsdamer Polizei bereits zwei Dutzend Hinweise erhalten. Eine heiße Spur sei aber noch nicht darunter, teilte ein Polizeisprecher mit. Die Ermittler gehen von einem regional agierenden Täter aus. Das Paket sei in Potsdam aufgegeben worden, sagte der Sprecher der Polizei Brandenburg, Torsten Herbst, im ZDF. In einem ähnlichen Fall sei zuvor ein weiteres Paket in Berlin aufgegeben und ebenfalls in Brandenburg zugestellt worden.
Derzeit geht die Polizei von einem Täter aus. Es könne sich aber auch um eine Tätergruppe handeln, sagte der Herbst. Die Sonderkommission "Luise" wurde auf inzwischen etwa 50 Mitarbeiter aufgestockt. Zudem arbeitet die Polizei eng mit der DHL zusammen. Auch ein Hinweistelefon wurde geschaltet. Bei dem verdächtigen Paket gibt es allerdings mehrere Indizien wie zum Beispiel Drähte und Farbspuren.
Sprengstoffexperten der Bundespolizei hatten am Freitag ein Paket unschädlich gemacht, das in einer Apotheke mitten in der Potsdamer Innenstadt abgegeben worden war. Die Ermittler gehen davon aus, dass hinter der Paketbombe eine Erpressung in Millionenhöhe gegen den Paketdienst DHL steckt. Die Sendung wurde von einem Postzustelldienst abgegeben, darin befanden sich eine Blechbüchse mit Nägeln, Batterien sowie Drähte und ein verdächtiges Pulver. Das Paket hätte den Angaben zufolge explodieren und Menschen schwer verletzen können.
Die Ermittler warnten die Bevölkerung vor weiteren möglicherweise gefährlichen Sendungen. Die Polizei geht davon aus, dass die bereits Anfang November verschickte erste Paketbombe des oder der Täter in Berlin aufgegeben wurde. Sie war an einen Online-Versandhändler in Frankfurt (Oder) geschickt worden. Dort geriet sie beim Öffnen in Brand. Der Absender der Bomben fordert von der DHL einen Millionenbetrag und droht andernfalls mit weiteren Sendungen, wie er in einem Brief in der Potsdamer Paketbombe schrieb.
Potsdams Oberbürgermeister Jann Jakobs rief die Bevölkerung zur Wachsamkeit auf. Wenn Pakete zu Hause oder in Unternehmen ankämen, deren Herkunft nicht ganz klar sei, sollte die Polizei informiert werden, "bevor man sich irgendwelchen Gefährdungen aussetzt", sagte der SPD-Politiker im RBB.
Quelle: ntv.de, nsc/AFP