Panorama

Massenbeschwerde über einen TextPresserat erteilt Rügen für Nahost-Berichterstattung

15.12.2025, 12:39 Uhr
00:00 / 02:38
Hier-der-Blick-im-Supermarkt-Discounter-auf-mehrere-Tageszeitungen-Printausgabe-Die-Welt-Frankfurter-Allgemeine-Bild-Zeitung-Zeitungen
Allein in diesem Jahr gingen 429 Beschwerden über die Nahost-Berichterstattung ein. (Foto: picture alliance / Wagner)

Seit Oktober 2023 landen beim Deutschen Presserat hunderte Beschwerden über Artikel zum Krieg in Nahost. Jetzt macht dieser öffentlich, welche Medien jüngst in diesem Kontext Rügen erhalten. Vor allem eine Überschrift steht im Fokus.

Der Deutsche Presserat hat im Zusammenhang mit der Berichterstattung über den Krieg in Nahost mehrere Rügen erteilt. In einem Fall befasste sich das Gremium auf seinen Sitzungen im Dezember mit einer Massenbeschwerde über einen Text auf Bild.de über den Fall des in Gaza getöteten Al-Dschasira-Korrespondenten Anas Al-Scharif. Eine "außergewöhnlich" hohe Zahl von 328 Menschen hatte sich demnach darüber beschwert.

In dem Text hieß es demnach, der israelischen Armee zufolge sei Al-Scharif "Anführer einer Zelle der Terrororganisation Hamas" gewesen. In der Überschrift habe das Medium diese Darstellung jedoch ohne hinreichende Belege zur Tatsache erhoben, was der Presserat als grobe Missachtung der journalistischen Sorgfaltspflicht und gravierende Verletzung der persönlichen Ehre des Journalisten wertete.

Weitere Rügen wurden gegen Bild.de und Welt.de wegen nicht belegter Angaben zu Fotos unterernährter Kinder in Gaza erteilt. Die Wochenzeitung "Die Zeit" und Zeit.de erhielten eine Rüge wegen einer Kolumne zum Nahostkonflikt.

Der Krieg im Gazastreifen war durch den Hamas-Überfall auf Israel am 7. Oktober 2023 ausgelöst worden. Israel startete daraufhin eine Offensive im Gazastreifen. Seit Oktober 2023 gingen beim Presserat demnach insgesamt mehr als 650 einzelne Beschwerden über die Berichterstattung zu dem Thema ein, die mehr als 200 einzelne Artikel betrafen. Allein in diesem Jahr waren es 429 Beschwerden. Moniert wurden nicht dabei nur die Politik- und Kriegsberichterstattung, sondern auch Artikel über innerdeutsche Debatten und Proteste.

Insgesamt erteilte der Presserat im Dezember 14 Rügen. Dabei ging es unter anderem auch um irreführende Aussagen über EU-Förderverträge für Nichtregierungsorganisationen, Schleichwerbung für Proteinriegel und Polstermöbel sowie Panikmache angesichts der Sichtung von Riesenhaien vor der spanischen Küste.

Quelle: ntv.de, are/AFP

DeutschlandNahost-KonfliktMedien