Panorama

Gefangene des Emirs von Dubai Prinzessin Latifa fürchtet um ihr Leben

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Die Geschichte ihres filmreifen Fluchtversuchs vor ihrem Vater, dem Emir von Dubai, ging vor drei Jahren um die Welt. Doch am Ende steht kein Happy End für Prinzessin Latifa. In jetzt veröffentlichten Videos berichtet die Scheicha heimlich von ihrer Gefangenschaft.

Der britische Sender BBC hat bisher unbekanntes Videomaterial von der entführten Scheicha Latifa aus Dubai veröffentlicht. "Ich bin eine Geisel und diese Villa ist in ein Gefängnis verwandelt worden", sagt die junge Frau in einem der Videos, die von der BBC publiziert wurden und die die Scheicha im Badezimmer aufgenommen haben soll - ihren Angaben zufolge der einzige ihr zugängliche Raum, der sich abschließen lässt. Die Regierungen Dubais und der Vereinigten Arabischen Emirate hätten die Videos auf Anfrage nicht kommentiert, hieß es von der BBC.

Latifa ist die Tochter des emiratischen Ministerpräsidenten und Emirs von Dubai, Mohammed bin Raschid al-Maktum. Ihre ältere Schwester Schamsa wurde bereits im Jahr 2000 in Cambridge entführt und nach Dubai zurückgebracht, nachdem sie versucht hatte, sich abzusetzen. Unter anderem die Menschenrechtsorganisation Human Rights Watch hat die Freilassung der beiden gefordert.

In den jetzt veröffentlichten Videos berichtet die 35 Jahre alte Latifa, wie sie von Polizisten bewacht wird und dass sie um ihr Leben fürchtet. Latifa soll sich mehr als ein Jahr nach ihrem spektakulären Fluchtversuch heimlich mit dem Handy für Freunde aufgenommen haben. Sie hatte im Februar 2018 per Schlauchboot und Jacht versucht, Dubai zu verlassen. Dann soll sie von einem Sonderkommando vor der indischen Küste gestoppt und gewaltsam zurückgebracht worden sein - so behaupten es Latifas Unterstützer. Diese stellten das ältere Videomaterial nun der BBC zur Verfügung, da sie sich um die Sicherheit der Scheicha sorgten.

Der Palast äußerte sich zu den Vorwürfen zunächst nicht. Monate später veröffentlichte die staatliche Nachrichtenagentur WAM zwei Fotos, die die Prinzessin zusammen mit der früheren UN-Hochkommissarin für Menschenrechte und einstigen Präsidentin Irlands, Mary Robinson, zeigen. Für die Fotos wurde Robinson von Menschenrechtsorganisationen scharf kritisiert. "Ich wurde schrecklich betrogen", verteidigt sich Robinson in einem BBC-Interview. Zwar hätte sie gewusst, dass Fotos gemacht werden, aber sie hätte nicht zugestimmt, dass der Palast die Aufnahmen veröffentlicht. Ihr Plan sei es gewesen, diese Fotos als Beweis, dass Latifa noch lebt, an die UN zu senden.

Auffällig an diesen vom Palast verbreiteten Aufnahmen ist, dass die Prinzessin darauf einen abwesenden Eindruck macht. Die Scheicha hatte in einem vor ihrer Flucht aufgenommenen Video berichtet, dass ihre ältere Schwester Schamsa mit Medikamenten sediert und ruhiggestellt werde. Freunde und Unterstützer befürchten, dass mit Latifa genauso verfahren wird.

Ein britisches Gericht hatte Scheich Mohammed im vergangenen Jahr für die Entführung seiner zwei Töchter und die Einschüchterung einer seiner Ehefrauen verantwortlich gemacht. Das Gerichtsurteil bestätigt Vorwürfe von Prinzessin Haja Bint al-Hussein, einer der Ehefrauen des Scheichs. In einem Fall stellte das Gericht sogar Folter fest.

Quelle: ntv.de, joh/dpa

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