"Es kommt aufs Verhalten an" RKI: Zweite Infektionswelle ist vermeidbar
12.05.2020, 13:26 Uhr
Noch letzte Woche hielt das Robert-Koch-Institut eine zweite und auch dritte Corona-Welle für wahrscheinlich. Nun äußert es sich vorsichtiger. RKI-Vize Schaade betont aber: Nur mit Disziplin lassen sich hohe Infektionszahlen vermeiden.
Eine zweite oder gar dritte Infektionswelle in Deutschland mit dem Coronavirus kann nach Ansicht des Robert-Koch-Instituts (RKI) doch verhindert werden. "Wenn wir uns alle vernünftig verhalten und Infektionen vermeiden, dann haben wir eine Chance, auch eine zweite Welle zu vermeiden", sagte RKI-Vizepräsident Lars Schaade bei einem Pressebriefing. Das Virus sei nun einmal noch nicht ausgerottet. Und solange dies nicht der Fall sei, "müssen wir uns so verhalten, dass wir Infektionen vermeiden, damit sich keine Infektionsketten ausbilden", sagte Schaade. Nur dann könne es sein, dass die von vielen Experten und Wissenschaftlern befürchteten weiteren Wellen ausblieben. "Aber auch nur dann", fügte er hinzu.
Wenn die Menschen hingegen ihr bisher sehr diszipliniertes Verhalten ändern würden, dann "wird es wieder aufflammen", sagte Schaade. Sehr schnell könne es dann wieder zu größeren Corona-Ausbrüchen kommen, die dann auch wieder in andere Regionen streuen. "Steuern können wir das nur über unser Verhalten".
Die aktuellen Fallzahlen in Deutschland sieht das RKI sehr positiv. Immerhin 12 der 16 Bundesländer verzeichneten in den letzten 24 Stunden weniger als 50 gemeldete Neuinfektionen. "Die Gefährdung in Deutschland ist natürlich deutlich geringer, als dies noch vor vier Wochen der Fall war", sagte Schaade. Er betonte jedoch: "Die Gefahrenlage ist aber nicht weg."
"Das ist die neue Realität"
Zu bedenken sei, dass hinter jedem gemeldeten Fall auch asymptomatische und immer auch noch ein paar weitere unentdeckte Fälle steckten, sagte Schaade. Er wolle allerdings die Dunkelziffer "nicht dramatisieren". Wichtig sei vor allem, immer wieder vor Augen zu haben, dass auch wenige Infizierte neue Infektionsketten auslösen könnten. "Es könnte wieder zu einem Aufflackern der Infektionswelle kommen", so Schaade.
Hoffnungen, möglichst schnell wieder zur alten Normalität zurückzukehren, dämpfte Schaade entschieden. Solang es seitens der Medizin keine vernünftige Alternative gäbe, so lang werde sich unser Leben weiterhin anders gestalten müssen. "Das ist die neue Realität", so Schaade. "Ein Verhalten zurück, wie es vielleicht im letzten Dezember noch war, das ist nur dann vorstellbar, wenn man ein gutes Prophylaktikum, also ein Medikament hat, das man einnehmen kann, wenn sich die Erkrankung anbahnt, oder natürlich, und das wäre die ideale Lösung, der Impfstoff da ist."
Quelle: ntv.de, tar