Panorama

Rätsel um Schicksal des Egypt-Air-Flugs Rauchalarm kurz vor dem Absturz

Anschlag oder technischer Defekt? Die Absturzursache des Egypt-Air-Flugs ist ein Rätsel.

Anschlag oder technischer Defekt? Die Absturzursache des Egypt-Air-Flugs ist ein Rätsel.

(Foto: REUTERS)

Ein neues Detail aus den letzten Momenten vor dem Absturz des Egypt-Air-Flugs wird bekannt. In den Minuten vor dem Aufprall soll Rauch an Bord festgestellt worden sein.

Vor dem Absturz des Egypt-Air-Fluges MS804 soll die Bordelektronik Rauch registriert haben. Das sagte der Luftverkehrsexperte Tim van Beveren der Deutschen Welle. Demnach wurde zunächst Rauch aus einer Bordtoilette gemeldet, schon eine Minute später habe das Feuer dann auf die Bordelektronik übergegriffen. Auch der Nachrichtensender CNN meldete dies unter Berufung auf Daten einer ägyptischen Quelle. Demnach soll das Flugzeug die Rauchwarnung wenige Minuten vor dem Absturz über das satellitengestützte Kommunikationssystem ACARS abgesetzt haben. Laut CNN wurde der Rauchalarm ungefähr zu der Zeit ausgelöst, als das Flugzeug vom Radar verschwand.

Van Beveren sagte: "Das System sendete sehr deutliche Meldungen." Auch das Fachblatt "The Aviation Herald" verweist auf derartige Statusmeldungen. Welche Schlüsse daraus zu ziehen sind, bleibt abzuwarten. Wertvolle Hinweise würden die beiden Flugschreiber liefern - die sind aber noch nicht gefunden worden.

ACARS steht für Aircraft Communications Addressing and Reporting System. Es handelt sich um eine Datenverbindung, die kurze Informationen - zum Beispiel über das Wetter - zwischen Flugzeug und Bodenstationen überträgt. Genutzt werden Funkfrequenzen oder Satellitenverbindungen.

Die ägyptische Regierung hält einen Anschlag als Absturzursache für wahrscheinlicher als einen technischen Defekt. Bislang hat sich aber keine Gruppe zu einem Anschlag auf Flug MS804 bekannt. Mehrere US-Behörden erklärten, auf Satellitenbildern seien keine Anzeichen für eine Explosion zu erkennen. Die Europäische Raumfahrtbehörde ESA berichtete, Satelliten hätten am wahrscheinlichen Absturzort eine mögliche Öllache ausgemacht.

Das ägyptische Militär hatte am Freitag erste Wrackteile der Maschine im Mittelmeer entdeckt. Die Teile sowie persönliche Gegenstände von Insassen seien etwa 290 Kilometer nördlich der Küstenstadt Alexandria geortet worden, teilte ein Militärsprecher mit.

Ägyptens Präsident Abdel Fattah al-Sissi beauftragte Experten von Marine, Luftwaffe, Armee und das Luftfahrtministerium mit der Suche. Zudem trafen drei französische Ermittler und ein Technikexperte von Airbus in Kairo ein, um bei der Aufklärung zu helfen. Auch Griechenland sucht das Seegebiet mit Flugzeugen und einer Fregatte ab. Der Airbus A320 mit der Flugnummer MS804 war am frühen Donnerstagmorgen mit 66 Menschen an Bord auf dem Weg von Paris nach Kairo abgestürzt.

Quelle: ntv.de, vpe/dpa/rts

Newsletter
Ich möchte gerne Nachrichten und redaktionelle Artikel von der n-tv Nachrichtenfernsehen GmbH per E-Mail erhalten.
Nicht mehr anzeigen