Panorama

Schleuserbande im VisierRazzia in Bordellen in Norddeutschland

01.11.2021, 17:08 Uhr
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Insgesamt waren etwa 360 Einsatzkräfte an der Aktion beteiligt. (Foto: picture alliance/dpa)

In Norddeutschland rücken Hunderte Beamte zu einer Großrazzia aus. Im Visier stehen drei Tatverdächtige, die Frauen und Transsexuelle während der Corona-Pandemie zur Prostitution gezwungen haben sollen. Auch in Ungarn findet die Polizei Beweismittel.

Mehr als 350 Ermittler sind in Norddeutschland zu einer Razzia wegen illegaler Schleusungen im Zusammenhang mit dem kriminellen Prostitutionsgewerbe ausgerückt. Bei der Aktion wurden 16 Objekte in Hamburg, Schleswig-Holstein und Niedersachsen durchsucht sowie zwei Haftbefehle vollstreckt, wie Polizei und Bundespolizei in Hamburg und Hannover mitteilten. Vorausgegangen waren demnach verdeckte Ermittlungen im Bereich der organisierten Kriminalität.

Nach Angaben der Beamten sollen die insgesamt drei Beschuldigten Frauen und Transsexuelle aus dem Ausland illegal zum Zweck der sexuellen Ausbeutung eingeschleust haben. Diese mussten außerdem einen Teil ihrer Einnahmen an die Männer abführen und wurden von ihnen unter anderem dazu gezwungen, ihre Dienste während einer Phase anzubieten, in der dies wegen der Corona-Pandemie verboten war.

Wie die "Hamburger Morgenpost" berichtet, sollen die mutmaßliche Schleuser, Frauen und Transsexuelle extra sogenannte Modellwohnungen zur Verfügung gestellt haben, damit diese ihrer Arbeit als Prostituierte auch in der Pandemie nachgehen konnten. Die Frauen mussten ihre Miete wohl dennoch selbst bezahlen. Laut Staatsanwaltschaft sollen die Tatverdächtigen ausgenutzt haben, dass die Frauen sich ohne gültige Aufenthaltserlaubnis in Deutschland aufhielten.

In Hamburg fuhren mehrere Mannschaftswagen der Bundespolizei an verschiedenen Bordellen vor, in denen vor allem Frauen aus Osteuropa und Thailand der Prostitution nachgehen. So auch in der Wandsbeker Marktstraße und am Ausschläger Weg.

Parallel zu den Razzien in Norddeutschland wurde zudem eine Anschrift in Ungarn von der dortigen Polizei durchsucht. Die Beamten beschlagnahmten neben Beweismitteln unter anderem auch Vermögenswerte im sechsstelligen Eurobereich, wie sie mitteilten.

Quelle: ntv.de, can/AFP

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