Rodung großer FlächenRegenwald leidet unter Chinas Fleischlust

In China ist die Nachfrage nach Fleisch hoch. Einen Großteil davon bezieht das Land aus Brasilien. Für Weideflächen werden dort jedoch große Flächen Regenwald abgeholzt. Brasilianische Bauern schlagen Alarm. Doch das Problem könnte sich durch einen Kursschwenk des chinesischen Regimes von selbst erledigen.
Chinas Bevölkerung wird reicher, und die Nachfrage nach Fleisch steigt. Der Wunsch nach dem tierischen Produkt übersteigt unterdessen das Angebot in der Volksrepublik, auch weil das bei den Chinesen besonders beliebte Schweinefleisch fehlt. Durch die Afrikanische Schweinepest in den Jahren 2018 und 2019 sind mehr als die Hälfte der 440 Millionen Schweine in China verendet oder getötet worden, schreibt die britische Zeitung "Guardian". Auf der Suche nach neuen Märkten hat die chinesische Fleischindustrie Brasilien für sich entdeckt. Das sorgt in dem südamerikanischen Land jedoch für große Probleme.
Das Fleisch aus Brasilien gehört zum weltweit billigsten, sagte Thiago de Cavalho, Professor für Landwirtschaft an der Universität von Sao Paulo, gegenüber der Zeitung. Im vergangenen Jahr kamen bereits 43 Prozent der chinesischen Fleischimporte aus Brasilien. Im Vergleich zu 2019 eine Zunahme von 76 Prozent, wie Daten der brasilianischen Regierung bestätigen würden.
Regenwald verschwindet
Für Brasilien bedeutet der steigende Export nach China einen höheren Bedarf an Weideflächen für Nutztiere. Und so fällen die Landwirte immer mehr Regenwald in den Savannen- und Amazonasgebieten im Inneren des Landes. Unter Präsident Jair Bolsonaro sei die Abholzung auf ein 12-Jahreshoch geklettert. "Wenn sich die Anforderungen an das brasilianische Landwirtschaftssystem erhöhen, drängt man die Landwirtschaft immer weiter in den Wald hinein", zitiert der "Guardian" Erasmus Zu Ermgassen, der an der französischsprachigen Katholischen Universität im belgischen Neu-Löwen zu den Auswirkungen von Fleischexporten forscht.
Die zunehmende Abholzung beunruhigt dem Bericht zufolge nun aber auch die Bauern in den betroffenen Gebieten. Sie befürchten einen Boykott von Waren aus dem Amazonas. "Das wird ein Chaos", gibt ein örtlicher Bauer zu Bedenken. Außerdem sei bereits genügen Weidegrund vorhanden, "es gibt keinen Grund mehr zum Abholzen".
Die ersehnte Rettung der Kleinbauern und des Regenwaldes könnte nun gar aus China selbst kommen. Der Staat will den Fleischkonsum seiner Bevölkerung drastisch senken und so deren Gesundheit steigern. Im vergangenen September gab Präsident Xi Jinping zudem bekannt, die Volksrepublik wolle bis 2060 CO2-neutral werden.