260.000 Anträge Rente mit 63: Immer mehr haben Anspruch
04.02.2021, 16:10 Uhr
Seit 2014 wurden 1,7 Millionen Anträge gestellt
(Foto: picture alliance / Neundorf/Kirchner-Media)
Wer mit 18 angefangen hat zu arbeiten, kann sich bisher noch auf eine frühere Rente ohne Abschläge freuen. Immer mehr Menschen beantragen dies. Mittlerweile steigt aber das Rentenalter - auch bei besonders langjährig Versicherten.
Die Zahl der Rentenanträge für besonders langjährig Versicherte ab dem 63. Lebensjahr ist erneut leicht gestiegen. So gab es im vergangenen Jahr rund 260.000 Anträge auf die Altersrente ab 63, wie ein Sprecher der Deutschen Rentenversicherung in Berlin sagte. Im Jahr zuvor waren rund 257.000 Anträge gestellt worden.
Bei der Einführung hatte die Regierung nur jährlich rund 200.000 Antragsteller prognostiziert. Doch seit Inkrafttreten der Rente ab 63 stieg die Zahl der gestellten Anträge nun insgesamt auf rund 1,7 Millionen. Versicherte, die mindestens 45 Versicherungsjahre in der gesetzlichen Rentenversicherung hinter sich haben, können diese Altersrente ab einem Alter von 63 Jahren ohne Abschläge in Anspruch nehmen.
Altersgrenze steigt
Zu den 45 Jahren zählen unter anderem Pflichtbeiträge, Kindererziehungs- und Pflegezeiten, Arbeitslosigkeit – hier allerdings nur bei gleichzeitigem Bezug von Arbeitslosengeld, also keine Arbeitslosenhilfe, längerer Krankheit, Schulausbildung oder Studium. Freiwillige Beiträge werden nur mitgezählt, wenn mindestens 18 Jahre Pflichtbeiträge vorhanden sind. Versicherte sind also gut beraten, ihren Versicherungsverlauf genau zu prüfen.
Zu beachten ist, dass der früheste Start in die abschlagsfreie Rente mit dem Geburtsjahr ansteigt. 1954 Geborene konnten so frühestens mit 63 Jahren und 4 Monaten ohne Einbußen in den Ruhestand. Für später Geborene erhöht sich diese Grenze stufenweise weiter. Zuletzt lag die Altersgrenze bei 63 Jahren und 10 Monaten. Wer ab 1964 geboren wurde, kann erst mit 65 abschlagsfrei in Rente.
Vorgezogene Rente mit Abschlägen
Auch für sogenannte "langjährig Versicherte" ist die frühere Rente ab 35 Versicherungsjahren zu haben. Allerdings mit erheblichen Abschlägen. Die genaue Höhe der Einbuße bei der Rente ist dann abhängig vom Geburtsjahr. Für jeden Monat, den der Versicherte früher als regulär in Rente geht, fällt die Rente um 0,3 Prozent geringer aus. Bei 24 Monaten kommt einiges zusammen, und die vorzeitige Rente wird um 7,2 Prozent gekürzt. Ab 1964 sind es 14,4 Prozent. Viel Geld. Bedacht werden sollte auch, dass die Rentenkürzung ein Leben lang erhalten bleibt. Sie fällt nicht weg, sobald der Versicherte sein reguläres Rentenalter erreicht hat.
In Deutschland bezieht der Durchschnitts-Rentner 985 Euro netto pro Monat. Frauen beziehen im Schnitt weniger als Männer. In Ostdeutschland sind die Renten etwas höher als im Westen.
Quelle: ntv.de, cls/dpa