Stimmen aus eingestürzter Schule Retter suchen verschüttete Kinder in Mexiko
20.09.2017, 14:16 Uhr
(Foto: picture alliance / Armando Menes)
Bei dem Erdbeben in Mexiko bricht auch ein Schul- und Kitagebäude zusammen. Helfer haben mit einigen verschütteten Kindern Kontakt und versuchen, sie zu befreien. Sie müssen aber auch Dutzende Tote bergen.
Wettlauf gegen die Zeit nach dem Erdbeben in Mexiko mit bereits mehr als 200 Toten: In den Trümmerbergen einer in Mexiko-Stadt eingestürzten Schule suchen die Helfer noch immer nach Dutzenden verschütteten Kindern und einigen Lehrern. "Wir schätzen, dass noch zwischen 30 und 40 Menschen in den Trümmern gefangen sind. Wir hören aber Stimmen, einige sind noch am Leben", sagte Marine-Sprecher José Luis Vergara dem Fernsehsender "Televisa".
Beim Einsturz der Schule Enrique Rebsamen kamen mindestens 32 Kinder und fünf Erwachsene um, wie der Sender unter Berufung auf Helfer berichtete. Die Leichen der Opfer seien alle geborgen worden. Elf Kinder seien lebend gerettet worden. Ein "Televisa"-Reporter, der die Rettungsaktionen aus nächster Nähe verfolgte und unter anderem die Bergung eines toten Mädchens erlebte, sagte: "Mein Herz ist gebrochen."
Gezittert wird in Mexiko unter anderem um Víctor - einen kleinen Jungen, der nach Medienberichten durch einen langen Schlauch mit Sauerstoff versorgt wird. Ein Sprecher der Rettungskräfte sagte "Televisa", man sei außerdem in Kontakt mit einer verschütteten Lehrerin, die ein kleines Mädchen bei sich habe. Das Gebäude beherbergte Kindergarten, Grundschule und Gymnasium.
Sauerstoff kommt durch Schlauch
Der Unglücksort im Süden der mexikanischen Hauptstadt wurde in der Nacht auch vom Präsidenten Enrique Peña Nieto besucht, der seine Solidarität für die Menschen hervorhob. An den Rettungsarbeiten nahmen neben Angehörigen der Feuerwehr, des Zivilschutzes, des Heeres und der Marine auch unzählige freiwillige Helfer teil. Mit Schaufeln, oft aber auch nur mit den Händen, räumten die Rettungskräfte den Schutt weg, um nach Überlebenden zu suchen.
Das Beben der Stärke 7,1 hatte sich rund 130 Kilometer Luftlinie südöstlich von Mexiko-Stadt bei Axochiapan im Bundesstaat Morelos ereignet. In der Hauptstadt stürzten viele Gebäude ein. Laut dem Innenministerium kamen mindestens 226 Menschen ums Leben. Der nationale Zivilschutzkoordinator sprach dagegen von 217 Toten im gesamten Land; darunter 86 in Mexiko-Stadt, 71 im Bundesstaat Morelos und 43 in Puebla. Rund weitere 700 Menschen sind verletzt, 400 davon schwer.
Aus Übung wird Ernst
In Mexiko-Stadt ist vor allem das Zentrum mit den touristischen Vierteln betroffen. Viele der beschädigten oder eingestürzten Gebäude wurden vor dem Erdbeben 1985 gebaut und entsprachen nicht den später eingeführten strengeren Baunormen. Der Flughafen wurde geschlossen und auf Schäden untersucht. Beschädigte Krankenhäuser wurden evakuiert.
Nach Angaben des Elektrizitätsunternehmens CFE waren mindestens 3,8 Millionen Menschen ohne Strom. Rund zwei Stunden vor dem heftigen Erdstoß am Dienstag hatten sich viele Behörden, Unternehmen und Schulen noch an der alljährigen Erdbebenübung beteiligt. Es war der Jahrestag des Erdbebens von 1985, bei dem rund 10.000 Menschen ums Leben gekommen waren.
Quelle: ntv.de, hul/dpa