Panorama

Brandkatastrophe in KemerowoRettungskräfte entdecken weitere Tote

26.03.2018, 09:54 Uhr
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Großeinsatz in Kemerowo am Tom: Im Inneren des Einkaufszentrums suchen Rettungskräfte nach weiteren Todesopfern. (Foto: imago/Xinhua)

Das ganze Ausmaß der Tragödie zeigt sich erst am Morgen danach: Bei dem Großbrand in einem Einkaufszentrum in Westsibirien verlieren mehr als 50 Menschen ihr Leben. Noch immer ist unklar, wie viele Kinder unter den Opfern sind.

Bei dem Brand in einem Einkaufszentrum in Sibirien haben deutlich mehr Menschen ihr Leben verloren als zunächst befürchtet: Am Tag nach der Feuerkatastrophe müssen die russischen Behörden die Zahl der Opfer weiter nach oben korrigieren. Mindestens 53 Menschen seien nach jüngsten Erkenntnissen bei dem Unglück in der Industriestadt Kemerowo ums Leben gekommen, meldet die russische Nachrichtenagentur Tass unter Berufung auf die Rettungskräfte.

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500.000-Einwohner-Stadt am Tom in Westsibirien: In Kemerowo ereignet sich die schlimmste Brandkatastrophe Russlands seit Jahren. (Foto: n-tv.de / stepmap.de)

Man habe bei den Rettungsarbeiten am Morgen weitere Leichen gefunden, teilt die Sprecherin des Ermittlungskomitees, Swetlana Petrenko, mit. Die Zahl der Opfer könnte noch weiter steigen, zahlreiche Menschen gelten offiziell noch als vermisst. Am Vorabend hatten die Behörden zunächst von 37 Todesopfern gesprochen.

Wie viele Kinder unter den Toten sind, ist noch immer unklar. Die Suche der Helfer im Inneren des ausgebrannten Einkaufszentrums gestaltet sich schwierig. Die Hitze der Flammen hat die Statik geschwächt. Das Gebäude gilt als einsturzgefährdet. Fünf zunächst vermisste Minderjährige wurden nach stundenlanger Suche lebend aufgefunden - sie hätten sich zum Zeitpunkt des Brandes nicht mehr im Gebäude aufgehalten, wie es hieß.

Ersten Ermittlungen zufolge war das Feuer am Sonntagnachmittag in einem Kinosaal in der obersten Etage ausgebrochen. Die Flammen breiteten sich rasch aus und erfassten mehr als tausend Quadratmeter des dreistöckigen Einkaufszentrums "Winterkirsche". Dichter Qualm stieg über dem Lenin-Prospekt der 500.000-Einwohner-Stadt auf.

Wie viele Personen sich insgesamt in dem Gebäude aufhielten, ist ebenfalls noch unklar. Das Einkaufszentrum hatte zum Zeitpunkt des Brandausbruchs geöffnet und war Augenzeugen zufolge gut besucht. Den Rettungsdiensten zufolge wurden 120 Menschen in Sicherheit gebracht.

Die Brandursache liegt noch vollkommen im Dunkeln. Bereits in der Nacht machten Gerüchte die Runde, ein Kabelbrand könnte die Katastrophe ausgelöst haben. Die Behörden haben Ermittlungen wegen "Verletzung der Sicherheitsbestimmungen" eingeleitet. Katastrophenschutzminister Wladimir Putschkow reiste in die westsibirische Industriestadt, um sich persönlich ein Bild von der Lage zu machen, wie Ria Nowosti berichtet. Die Katastrophe von Kemerowo gilt schon jetzt als das schlimmste Brandunglück in Russland seit Jahren.

Quelle: mmo/AFP/dpa

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