Panorama

Nach mutmaßlicher GasexplosionRettungskräfte finden sechste Leiche in Marseille

10.04.2023, 20:32 Uhr
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Der Chef der Feuerwehr von Marseille bezeichnete den Rettungseinsatz als einen "Wettlauf gegen die Zeit". (Foto: picture alliance/dpa/MAXPPP)

In der Nacht zum Sonntag kommt es zu schweren Explosionen in einem Gebäude im Zentrum der französischen Hafenstadt Marseille. Mehr als 200 Menschen müssen ihre Wohnungen verlassen. Die Rettungsarbeiten sind noch im Gange. Einsatzkräfte finden die mittlerweile sechste Leiche in den Trümmern des Gebäudes.

Beim Einsturz eines Wohngebäudes in der französischen Hafenstadt Marseille haben Rettungskräfte eine sechste Leiche in den Trümmern entdeckt. Das teilte die Feuerwehr mit. Der Minister für Stadt- und Wohnungsbau, Olivier Klein, sprach von "makabren, schwierigen Funden". Acht Bewohner gelten seit dem Kollaps als vermisst. Vermutlich hatte eine Gasexplosion den Einsturz des Gebäudes verursacht.

Auch am Abend gingen die Sucharbeiten weiter. Ein Feuer mehrere Meter unter den Trümmern erschwerte den Einsatz zunächst erheblich. Mittlerweile stellt es laut Feuerwehr kein Problem mehr dar. In der Nacht zum Montag wurden zwei Tote aus den Trümmern geborgen, am Morgen folgten zwei weitere, wie die Behörden mitteilten. Am Montagnachmittag entdeckten die Einsatzkräfte dann nach Angaben der Feuerwehr zwei weitere Leichen. Das vierstöckige Gebäude mit fünf Wohnungen im Zentrum Marseille war in der Nacht zum Sonntag gegen 00.40 Uhr nach einer heftigen Explosion eingestürzt.

Fünf Menschen in Nachbarhäusern wurden verletzt, fast 200 Menschen mussten ihre Wohnungen verlassen. Rund hundert Rettungskräfte suchten am Montag unterstützt von Hunden, Drohnen und Wärmesonden weiter nach Verschütteten. Ein in den Trümmern schwelendes Feuer erschwerte den Rettungseinsatz.

"Hoffnung, Überlebende zu finden"

Es gebe noch "Hoffnung, Überlebende zu finden", sagte Bürgermeister Benoît Payan. "Solange es Hoffnung gibt, werden wir nicht aufhören." Rettungskräfte führten einen "chirurgisch präzisen" Einsatz aus, um mögliche Überlebende "um jeden Preis zu schützen".

Der Chef der Feuerwehr von Marseille, Lionel Mathieu, sagte, das Feuer habe nicht in allen Teilen des Gebäudes gewütet, es bestehe "Hoffnung, dass noch Menschen am Leben sind". Er bezeichnete den Rettungseinsatz als einen "Wettlauf gegen die Zeit".

Die Ermittlungen zur Ursache des Brandes wurden fortgesetzt. Die Behörden gingen nach ersten Erkenntnissen davon aus, dass Gas die Explosion verursacht haben könnte. Eine Bewohnerin des Viertels sagte der Nachrichtenagentur AFP: "Wir haben schnell einen starken Gasgeruch wahrgenommen, (...) den wir heute Morgen noch gerochen haben."

Benachbartes Gebäude stürzt auch ein

Ein benachbartes Gebäude stürzte teilweise ein. Mit Leitern wurden acht Menschen in Sicherheit gebracht, die sich auf eine Dachterrasse gerettet hatten. Ein zweites Nachbarhaus war einsturzgefährdet. Frankreichs Staatschef Emmanuel Macron dankte den Rettungskräften auf Twitter.

Im November 2018 waren beim Einsturz zweier Gebäude in Marseille acht Menschen ums Leben gekommen. Die beiden Häuser befanden sich in einem stark sanierungsbedürftigen Zustand. Bei dem nun eingestürzten Gebäude gab es jedoch keinerlei Hinweise auf Baufälligkeit. "Wir haben es hier nicht mit einer Straße mit schlechten Wohnverhältnissen zu tun", sagte Bürgermeister Payan.

Quelle: ntv.de, cls/AFP

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