Panorama

Gasexplosion vermutetZwei Tote nach Hauseinsturz in Marseille

09.04.2023, 23:05 Uhr
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Unübersichtliche Lage: Ein Bagger versucht, Trümmerteile des eingestürzten Hauses zu entfernen. (Foto: picture alliance/dpa/MAXPPP)

Bei einem Hauseinsturz in der französischen Hafenstadt Marseille gibt es mindestens zwei Tote. Weitere Menschen werden vermisst. Die Behörden gehen derzeit davon aus, dass eine Gasexplosion das Unglück verursacht hat.

Nach dem Einsturz eines Wohngebäudes in der französischen Hafenstadt Marseille sind zwei Tote gefunden worden. Wie die Feuerwehr in der Nacht mitteilte, wurden zwei Leichen in den Trümmern entdeckt. Angesichts des schwierigen Einsatzes werde es Zeit kosten, die Todesopfer zu bergen, hieß es weiter. Zuvor waren acht Menschen als vermisst gemeldet worden. Bei dem vermutlich durch eine Gasexplosion verursachten Einsturz in der Nacht auf Sonntag wurden zudem fünf Menschen in Nachbarhäusern verletzt. Mehr als 180 Menschen mussten aus angrenzenden Gebäuden evakuiert werden.

"Wir müssen uns darauf vorbereiten, dass es bei dieser schrecklichen Tragödie Todesopfer geben wird", sagte Benoit Payan, der Bürgermeister von Marseille, noch am Morgen. Möglicherweise habe eine Gasexplosion den Einsturz verursacht, sagte neben Laurens auch der Präfekt der Region, Christophe Mirmand. Anwohner berichteten nach Angaben des stellvertretenden Bürgermeisters Yannick Ohanessian von Gasgeruch; Überwachungskameras nahmen eine gewaltige Erschütterung auf.

Das vierstöckige Gebäude im Zentrum Marseilles war in der Nacht auf Sonntag gegen 00.40 Uhr eingestürzt. Die Straßen rund um das eingestürzte Gebäude wurden abgesperrt, zahlreiche Einsatzkräfte waren vor Ort. Ein Feuer in den Trümmern verhinderte zunächst den Einsatz von Suchhunden und Rettungsteams an der Einsturzstelle, sagte Bürgermeister Payan. Auch am Abend stieg noch Rauch aus den Trümmern auf. Laut Innenminister Gérald Darmanin, der vor Ort war, könnte es noch "mehrere Stunden, vielleicht sogar länger" dauern, bis der Brand gelöscht sei.

Mehr als 180 Anwohner evakuiert

Die Feuerwehr, die mit mehr als hundert Kräften im Einsatz war, konnte zunächst keine Angaben zur Anzahl der Menschen machen, die sich vor dem Einsturz im Gebäude befanden. Angrenzende Gebäude in dem Viertel, das für sein reges Nachtleben bekannt ist, wurden evakuiert - 186 Bewohner wurden vorübergehend in einer Schule untergebracht.

Ein benachbartes Gebäude stürzte teilweise ein. Mit Leitern wurden acht Menschen in Sicherheit gebracht, die sich auf eine Dachterrasse gerettet hatten. Ein zweites Nachbarhaus war einsturzgefährdet.

Frankreichs Staatschef Emmanuel Macron dankte den Rettungskräften auf Twitter. Seine Gedanken seien bei den Betroffenen und ihren Angehörigen, schrieb Macron.

Ein Augenzeuge sprach von einer "Explosion", bei der "alles gebebt" habe. "Wir haben Leute rennen sehen, überall war Rauch, das Gebäude ist auf die Straße gestürzt", sagte der Mann, der nach eigenen Angaben einen Spätkauf-Laden in der Straße betreibt, in der sich das eingestürzte Gebäude befindet.

Im November 2018 waren beim Einsturz zweier Gebäude in Marseille acht Menschen ums Leben gekommen. Die beiden Häuser befanden sich in einem stark sanierungsbedürftigen Zustand. Bei dem nun eingestürzten Gebäude gab es jedoch nach Angaben des Bürgermeisters wie des Präfekten keinerlei Hinweise auf Baufälligkeit. "Wir haben es hier nicht mit einer Straße mit schlechten Wohnverhältnissen zu tun", sagte Bürgermeister Payan.

Quelle: ntv.de, als/AFP

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