Kleiner Ort wird zur InselRhein-Pegel ist zu hoch für Schifffahrt
Die kritische Marke von 8,30 Metern ist noch nicht erreicht. Dennoch kommt der Schiffsverkehr auf dem Rhein zum Erliegen. Bei Düsseldorf läuft ein Frachtschiff auf Grund. Eine andere Gemeinde in NRW muss derweil per Boot versorgt werden. Auch in anderen Bundesländern werden weitere Flutwellen erwartet.
Wegen des Hochwassers fahren auf dem Rhein kaum noch Schiffe. Offiziell war der Verkehr zwar noch nicht eingestellt, weil die Marke von 8,30 Metern in Köln noch nicht erreicht wurde. Faktisch gehe aber kaum noch ein Binnenschiffer das Risiko ein, sagte eine Sprecherin des Wasserstraßen- und Schifffahrtsamtes Rhein. "Ein Containerschiff hat auch bei 8,22 Metern schon ein sehr großes Problem, unter den Brücken herzufahren." Die Kölner Hochwasserschutzzentrale hält es für möglich, dass die kritische Marke von 8,30 Metern am Donnerstag überschritten wird. Hundertprozentig könne man das nicht voraussagen. "Das ist Natur", sagte eine Sprecherin. Mit einem Fallen des Wasserstandes wird erst ab Anfang kommender Woche gerechnet.
Auf dem Rhein bei Düsseldorf fuhr sich derweil ein Frachtschiff fest, weil sich der Führer laut Polizei wegen des Hochwassers verschätzt hatte. Das Schiff lief auf Grund und geriet in Schieflage, Wasser drohte einzubrechen. Ein zweites Rheinschiff befreite den Kohlefrachter mit Stahlseilen.
Am Niederrhein wurde die nordrhein-westfälische Gemeinde Rees-Grietherort durch das Hochwasser von den Zufahrtsstraßen abgeschnitten. Grietherort sei damit vorübergehend zur Insel geworden, sagte der Reeser Ordnungsamtsleiter Frank Postulart. Für die rund 100 Bewohner sei das aber keine ungewöhnliche Situation, sie seien an die Winterhochwasser gewöhnt. Um Menschen zur Arbeit zu bringen, verkehrt dreimal täglich ein Motorboot der Feuerwehr, zusätzlich gibt es ein Boot für Notfalltransporte.
Auch Donau könnte über Ufer treten
Im hessischen Wiesbaden stieg nach Angaben der Feuerwehr der Lindenbach so stark an, dass am Nachmittag eine Hochwasserschutzwand geöffnet werden musste. Mithilfe von Pumpen soll der Wasserstand demnach nun weiter gesenkt werden.
In den hessischen Hochwassergebieten müssen sich die Menschen wegen des Tauwetters und teils ergiebigen Regens in den kommenden Tagen auf eine weitere Hochwasserwelle einstellen. Vor allem an den Flüssen Nidda, Kinzig und Fulda rechnete das Landesamt für Naturschutz, Umwelt und Geologie bereits für den Mittwoch wieder mit steigenden Wasserständen - und mit dem Hochwasserscheitel am Donnerstag.
Ähnlich im Norden und Osten Bayerns: Hier steigt die Hochwassergefahr nach einer Phase der Entspannung zunächst wieder. Grund dafür seien Regen und Tauwetter, teilte der Hochwassernachrichtendienst des bayerischen Landesamtes für Umwelt mit. Im oberen Maingebiet sind demnach für die Nacht auf Donnerstag Überschwemmungen einzelner Häuser oder von Verbindungsstraßen nicht auszuschließen. Auch die Donau könnte demnach wieder über die Ufer treten, dort wird voraussichtlich die zweite von vier Meldestufen erreicht.
