Panorama

"Bedauerlich und inakzeptabel"Ryanair wehrt sich nach Rassismus-Vorfall

26.10.2018, 20:57 Uhr
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Die Fluglinie Ryanair reagiert auf den Vorwurf, sie habe bei einem Rassismuss-Vorfall in einem Flugzeug nicht richtig gehandelt. Ein Mann hatte seine Sitznachbarin beschimpft. Die Airline verteidigt nun die Crew, denn diese hätte die Szene nicht mitbekommen.

Die Fluggesellschaft Ryanair hat sich gegen Vorwürfe gewehrt, nicht angemessen auf die rassistischen Ausfälle eines Passagiers reagiert zu haben. In einer Maschine von Europas größter Billig-Airline hatte ein Reisender seine 77 Jahre alte Sitznachbarin vergangene Woche unter anderem als "hässlichen schwarzen Bastard" beschimpft. Ryanair bezeichnete die Äußerungen in einer Mitteilung als "bedauerlich und inakzeptabel" und entschuldigte sich bei der Frau.

Berichte, die Crew habe den Vorfall nicht ernst genommen, seien aber "falsch und unbegründet". Ein Mitreisender hatte den Vorfall kurz vor dem Abflug von Barcelona nach London gefilmt. Das Video verbreitete sich schnell in sozialen Netzwerken und löste massive Kritik an der Fluggesellschaft aus. Kritisiert wurde unter anderem, dass der Pöbler nicht aus dem Flugzeug verwiesen, sondern das Opfer auf einen anderen Platz gesetzt wurde. Selbst die Stadt Barcelona reagiert auf den Vorfall und will den Fluggast für seine Beleidigungen zur Rechenschaft ziehen.

Erst durch Video davon erfahren

Die Flugbegleiter hätten die rassistischen Ausfälle nicht mitbekommen, verteidigte Ryanair das Vorgehen der Crew. Wahrgenommen habe das Kabinenpersonal lediglich einen Streit zwischen den beiden Passagieren, der erfolgreich geschlichtet worden sei. Die Frau sei auf eigenen Wunsch umgesetzt worden.

Von den rassistischen Äußerungen habe die Fluggesellschaft erst am Abend des Folgetags durch das ins Netz gestellte Video erfahren und umgehend Anzeige erstattet. Zudem habe sich Ryanair kurz darauf bei der Frau schriftlich entschuldigt. In dem Schreiben heißt es unter anderem, ein solches Verhalten werde nicht toleriert und mit lebenslangem Flugverbot bei Ryanair bestraft. Zwei Tage zuvor gab sich die Airline noch kleinlaut und meldete, man werde den Vorfall nicht weiter kommentieren.

Quelle: sgu/dpa

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