Brandstiftung in Shoppingcentern Sabotage für Russland: Polnisches Gericht verhängt Haftstrafen gegen Ukrainer
25.10.2025, 02:36 Uhr Artikel anhören
Das Einkaufszentrum in Warschau ist im Mai 2024 nahezu komplett niedergebrannt.
(Foto: picture alliance/dpa/PAP)
Im Jahr 2024 brennt es in einem Einkaufszentrum in Warschau und in einer Ikea-Filiale in Vilnius. Drei Männer haben für den russischen Geheimdienst "Sabotage- und Terrorakte" in EU-Ländern durchgeführt, urteilt ein Gericht in Polen. Moskau bestreitet die Vorwürfe.
Drei ukrainische Staatsbürger in Polen sind wegen Sabotage im Auftrag Russlands von einem Gericht zu mehrjährigen Haftstrafen verurteilt worden. Den drei Männern werde die Zugehörigkeit zu einer kriminellen Organisation vorgeworfen, die im Auftrag Moskaus "Sabotage- und Terrorakte" in EU-Ländern begangen und vorbereitet habe, erklärte die polnische Staatsanwaltschaft.
Der Brand in einem großen Einkaufszentrum in Warschau im Mai 2024 sei "das Resultat von Brandstiftung durch Mitglieder einer organisierten kriminellen Vereinigung, die im Auftrag der Geheimdienste der Russischen Föderation handelten", hieß es in einer Erklärung der Staatsanwaltschaft.
Die drei Männer wurden von dem Gericht in Warschau zu Haftstrafen von fünfeinhalb Jahren, zweieinhalb Jahren sowie einem Jahr und vier Monaten verurteilt. Die Verurteilung von Pawlo T., Serhij R. und Wladyslaw Y. ist Teil einer umfassenderen Untersuchung, bei der es auch um Brände in Einkaufszentren in Warschau und einer Ikea-Filiale in Vilnius im Jahr 2024 geht.
Staatsanwaltschaft: Brände sollten EU-Bürger einschüchtern
Die Gruppe war in Polen, Litauen, Lettland, in der Ukraine und in Russland tätig, hieß es von der Staatsanwaltschaft weiter. Ihre Handlungen bestanden darin, "große Einkaufszentren auf dem Gebiet der EU-Mitgliedstaaten in Brand zu setzen, um eine große Zahl von Menschen einzuschüchtern und damit Einfluss auf die öffentliche Meinung zu nehmen".
Am Dienstag hatten die polnischen Behörden bekannt gegeben, dass seit Beginn des Krieges in der Ukraine 55 Menschen festgenommen worden seien, die verdächtigt werden, im Auftrag Russlands zu agieren. Warschau wirft Moskau vor, landesweit hinter mehreren Sabotageversuchen zu stehen. Russland streitet dies ab.
Warschau hat als Reaktion unter anderem Reisebeschränkungen für russische Diplomaten auf polnischem Gebiet verhängt und zwei russische Konsulate in Poznan und Krakau geschlossen. Polen hat Grenzen zur Ukraine, zu Russlands Verbündetem Belarus und zur russischen Exklave Kaliningrad. Die meisten Lieferungen von Waffen und Munition an die Ukraine durch den Westen erfolgen über das EU- und Nato-Mitglied Polen.
Quelle: ntv.de, bho/AFP