Staubkörnchen aus der SaharaBlutregen zieht über Deutschland

Im Süden des Landes ist er schon angekommen, der sogenannte Blutregen. Doch was hat es damit auf sich? Warum man in den nächsten Tagen auf eine Autowäsche lieber verzichtet und wie farbintensive Sonnenaufgänge entstehen, erklärt ntv-Wetterexperte Björn Alexander.
Im Süden des Landes ist er schon angekommen, der sogenannte Blutregen. Doch was hat es damit auf sich? Warum man in den nächsten Tagen auf eine Autowäsche lieber verzichtet und wie farbintensive Sonnenaufgänge entstehen, erklärt ntv-Wetterexperte Björn Alexander.
Blutregen über Deutschland - solche und ähnliche Schlagzeilen sind derzeit häufiger zu lesen. Aber was ist Blutregen?
Wenn uns in Deutschland Luftmassen aus dem Norden Afrikas erreichen, dann kann diese auch mit Saharastaub angereichert sein. Regnet es, dann wird dieser Staub vom Regen ausgewaschen und in größeren Mengen zum Boden transportiert.
Ist der Regen auch rötlich gefärbt?
Die Rotfärbung des Regens habe ich zumindest so noch nicht erkennen können, das liegt aber vielleicht auch an meinen Augen. Sicher sichtbar wird der Staub, wenn der Tropfen getrocknet ist und anschließend der Staub übrig bleibt. Ganz besonders "beliebt" ist das natürlich auf dem frisch gewaschenen, am besten noch dunklen Autolack. Oder auf den frisch geputzten Fenstern nach dem Frühjahrsputz. Dann ist auch tatsächlich Vorsicht beim Putzen geboten. Beim trockenen Abwischen kann insbesondere der Autolack zu Schaden kommen.
Muss der Staub immer rot sein?
Nein. Je nach Herkunft des Staubes variiert er von dunkelgrau oder hellgrau über leicht gelblich bis stark rötlich. Allerdings ist eben für die Verfärbung des Regens erst einmal wichtig, dass es diesen überhaupt gibt.
Welche Effekte kann der Staub denn ohne Niederschlag haben?
Ist er in der höheren Atmosphäre vorhanden, erscheint der Himmel eingetrübt oder milchig - vor allem natürlich bei wolkenarmem Hochdruckwetter. Gleichzeitig kann die Kraft des Sonnenlichts hierbei gedämpft sein und so sogar auf die Temperaturbremse drücken. Außerdem erscheinen Sonnenauf- und -untergänge oft farbintensiver.
Wovon hängt das ab?
Grundsätzlich von der Kontraktion des Staubs in den höheren Luftschichten. Ist der Staubanteil hingegen in Bodennähe erhöht, dann reagiert auch die Feinstaubbelastung mit entsprechend ansteigenden Werten. Dieses Phänomen kennen wir aber natürlich auch durch eine Erhöhung des Feinstaubs in ländlichen Gebieten, wenn die Trockenheit - ähnlich wie zuletzt - groß ist und feine Bodenpartikel von den noch brachliegenden Feldern aufgewirbelt werden.
Zurück zum Blutregen: Gibt es Regionen, in denen dieses Phänomen jetzt vorkommt?
Ein erster Schwall Warmluft mit Saharastaub ist schon in der Südhälfte angekommen und wird zum Teil durch den Regen ausgewaschen. Das betrifft zunächst die Regionen etwa zwischen der Mainlinie und der Donau. Am Mittwoch verstärkt sich dann der Zustrom am warmer und staubgeladener Luft aus der Sahara. Gleichzeitig ist aber der Regen durch. Was bleibt, ist die zunehmende Eintrübung des Himmels von Südwesten her.
Und am Donnerstag?
Sind die Wettercomputer in Bezug auf den Regen noch etwas unentschlossen. Das Gros der Vorhersagen sieht aber momentan ein Regengebiet von West nach Ost über die Mitte und den Norden unseres Landes ziehen. Quasi ein reinigender Regen, bevor sich im Anschluss ein neues Hoch für unser Wetter starkmacht.
Was bedeutet das für unser Wetter?
Dass es hinter dem ostwärts ziehenden Regen erneut sonnig bis strahlend schön weitergeht. Allerdings erwartet die Frühlingsgefühle ein ziemlich Dämpfer. Nachdem uns die warme Luft aus Süden erreicht hat, kommt der teilweise lebhafte bis unlustige Wind nämlich wieder eher aus östlichen Richtung zu uns.
Wie kalt wird es?
Tagsüber kraxeln die Temperaturen beim zum Teil stark böigen Wind meistens nur noch auf 6 bis 12 Grad. Einzig in den Flussniederungen im Westen sind am Samstag noch bis 15 und am Sonntag bis 14 Grad drin. Und nachts gesellen sich abermals Frost und Bodenfrost hinzu. Wer empfindliche Pflanzen in einem Anflug von Frühlingsgefühlen schon nach draußen gebracht hat, der sollte sie am Wochenende entweder zudecken oder wieder reinholen.
Was macht der Wettertrend in der nächsten Woche?
Für deutschlandweite Frühlingswärme sieht es - auch nach dem kalendarischen Frühlingsbeginn am kommenden Sonntag - nach wie vor schlecht aus. Zu massiv erscheint das nächste Hoch, das weiterhin eher trockene und kühle Festlandsluft zu uns schicken wird. Für Sonnenanbeter in windgeschützten Ecken und die Betreiber von Fotovoltaik also durchaus gute Zeiten. Gleichzeitig wird uns aber das Thema Trockenheit mit allen Randaspekten beschäftigen. Zumal die längerfristigen Computermodelle erst gegen Monatsende beziehungsweise im April eine Trendwende in puncto Niederschlägen erkennen lassen.