Eine Million Rial pro TodesopferSaudischer König bestraft Bin-Laden-Gruppe

König Salman greift nach dem Kranunglück in Mekka durch: Die Opfer sollen großzügig entschädigt, die Verantwortlichen zur Rechenschaft gezogen werden. Dabei sind die Ermittlungen noch nicht abgeschlossen.
Nach dem Kranunglück in Mekka mit mehr als hundert Toten hat der saudiarabische König Salman Strafmaßnahmen gegen die Baugruppe Bin Laden verhängt. Wie die amtliche Nachrichtenagentur SPA meldete, wird die Verwandten des getöteten Al-Kaida-Chefs Osama bin Laden gehörende Baugruppe künftig von öffentlichen Ausschreibungen und neuen Projekten ausgeschlossen. Mitglieder des Firmenvorstands dürfen Saudi-Arabien bis zum Abschluss der Ermittlungen zu dem Unglück nicht verlassen.
Zudem befahl der König, die Angehörigen der Todesopfer und die Verletzten finanziell mit bis jeweils bis zu einer Million Rial (ca. 236.000 Euro) zu entschädigen. Zudem sollen die Opfer beziehungsweise ihre Familien mit Sondervisa für die Teilnahme an der Hadsch ausgestattet werden.
Ein Untersuchungsausschuss war zuvor zu dem Schluss gekommen, dass die Baugruppe für das Unglück "teilweise" verantwortlich ist. Sie habe die Sicherheitsvorschriften auf dem Baugelände nicht berücksichtigt, meldete SPA.
Der riesige Kran war am Freitag inmitten eines Sturms in einen Innenhof der Großen Moschee von Mekka gestürzt und hatte hunderte betende Gläubige unter sich begraben. Neben den 107 Todesopfern gab es etwa 400 Verletzte aus verschiedenen Ländern. Zur weltweit größten muslimischen Pilgerfahrt Hadsch halten sich derzeit hunderttausende Gläubige in der Stadt auf.
Um die Große Moschee herum stehen mehrere Baukräne. Sie sind Teil eines riesigen Bauprojekts zur Erweiterung des Moscheebereichs um 400.000 Quadratmeter. Dadurch sollen dort gleichzeitig bis zu 2,2 Millionen Menschen Platz finden können. Die diesjährigen mehrtägigen Zeremonien sollen Anfang kommender Woche beginnen.