Panorama

Werbung für Impfkampagne Scholz erntet Kritik für "Versuchskaninchen"-Spruch

Kanzlerkandidat Olaf Scholz (SPD) gestikuliert. Foto: Swen Pförtner/dpa/Archivbild

Kanzlerkandidat Olaf Scholz (SPD) gestikuliert. Foto: Swen Pförtner/dpa/Archivbild

(Foto: Swen Pförtner/dpa/Archivbild)

50 Millionen Menschen in Deutschland haben vollständigen Impfschutz gegen das Coronavirus, es sollen aber noch mehr werden. Dafür wirbt auch Kanzlerkandidat Scholz, allerdings wählt er bei einem Interview eine ungewöhnliche Wortwahl. Dafür erntet er scharfe Kritik von der Union.

Finanzminister und SPD-Kanzlerkandidat Olaf Scholz hat mit ungewöhnlichen Worten für das Impfen gegen Covid-19 geworben: "50 Millionen sind jetzt zweimal geimpft. Wir waren ja alle die Versuchskaninchen für diejenigen, die bisher abgewartet haben. Deshalb sage ich als einer dieser 50 Millionen - es ist gut gegangen! Bitte macht mit", sagte Scholz in einem Interview der NRW-Lokalradios.

CDU-Generalsekretär Paul Ziemiak kritisierte Scholz für dessen Wortwahl. "Wer (...) 50 Millionen geimpfte Bürgerinnen und Bürger als Versuchskaninchen bezeichnet, senkt das Vertrauen in die Wirksamkeit des Impfstoffes", sagte Ziemiak dem "Focus". Von einem Vizekanzler müsse man bei einem solch sensiblen Thema Ernsthaftigkeit und eine sorgfältige Wortwahl erwarten können.

Scholz hatte bereits vor einer Woche bei einer Wahlkampfveranstaltung dazu aufgerufen, Ungeimpfte von der Impfung zu überzeugen, und sich dabei ähnlich geäußert: "Wir alle waren gerne eure Versuchskaninchen - bei uns ist das mit der Impfung gut gegangen, jetzt bitte macht es auch." Bei den NRW-Lokalradios bestätigte Scholz einer Mitteilung des Senderverbunds zufolge die Pläne der großen Koalition zur Auskunftspflicht über den Impfstatus von Beschäftigten in Kitas, Schulen und Pflegeheimen gegenüber dem Arbeitgeber.

In der Diskussion, wie man für besonders schützenswerte Gruppen der Bevölkerung den Schutz verbessern könne, "dient natürlich auch solch eine Möglichkeit, den Status abzufragen, der dann auch insbesondere Möglichkeiten schafft, dass von den Testangeboten viel Gebrauch gemacht wird", so Scholz.

Einer Ausweitung auf alle Berufsgruppen erteilte der SPD-Politiker jedoch eine Absage. "Das ist ein ganz erheblicher Eingriff." Die grundsätzliche Regelung, dass Arbeitnehmer ihrem Arbeitgeber keine Auskünfte über eigene gesundheitliche Aspekte geben müssen, bezeichnete Scholz als "vernünftig".

Quelle: ntv.de, mba/dpa

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