Drei Tote in Wisconsin Schülerin schießt an US-Privatschule um sich
16.12.2024, 23:41 Uhr Artikel anhören
Polizeiaufgebot statt Adventsstimmung an der Abundant Life Christian School in Madison.
(Foto: AP)
An einer christlichen Privatschule im US-Bundesstaat Wisconsin eröffnet eine 15-Jährige das Feuer. Das Mädchen tötet laut Polizei einen Mitschüler, einen Lehrer und dann sich selbst. Die Amoktat kurz vor Weihnachten beschäftigt auch US-Präsident Biden.
Die USA sind von einem neuen Fall von Schusswaffengewalt an einer Schule erschüttert worden. Bei der Täterin soll es sich um eine 15-jährige Schülerin handeln, wie ein Vertreter der Sicherheitsbehörden, der anonym bleiben wollte, der Nachrichtenagentur AP sagte. Auch sie kam bei dem Angriff zu Tode. Nach ersten Erkenntnissen der Ermittler tötete sie sich selbst. Bei den weiteren Toten an der Abundant Life Christian School in Madison, der Hauptstadt des US-Staats Wisconsin, handelt es sich nach Angaben der Polizei um eine Lehrperson sowie um ein Mitglied der Schülerschaft. Daneben wurden mehrere Menschen verletzt.
Polizeichef Shon Barnes erklärte, zwei der Verletzten, beides Schüler, seien in kritischem Zustand. Zunächst hatte die Polizei von fünf Toten gesprochen, zog diese Angabe aber zurück. Vier weitere seien mit nicht lebensbedrohlichen Verletzungen ins Krankenhaus gebracht worden. Zwei von ihnen wurden nach Angaben eines Krankenhaussprechers am Montag wieder entlassen.
An der Abundant Life Christian School, einer christlichen Privatschule, werden etwa 420 Schülerinnen und Schüler verschiedener Altersgruppen unterrichtet. Er sei "so kurz vor Weihnachten" bestürzt, sagte Barnes. "Jedes Kind, jede Person in diesem Gebäude ist ein Opfer und wird für immer ein Opfer sein. (...) Wir müssen herausfinden und versuchen, zusammenzusetzen, was genau passiert ist." Ein Motiv für die Tat war zunächst nicht bekannt. "Ich weiß nicht, warum, und ich glaube, wenn wir wüssten, warum, könnten wir diese Dinge verhindern", sagte Barnes. Man habe am Montagabend das Zuhause der Angreiferin durchsucht und mit ihren Familienangehörigen gesprochen.
Zweitklässler wählten Notruf
Die Polizei sei kurz nach 11 Uhr am Vormittag (Ortszeit) gerufen worden. Ein Zweitklässler habe den Notruf verständigt. Die Direktorin für Grundschul- und Schulbeziehungen der Abundant Life Christian School, Barbara Wiers, sagte, die Schüler hätten sich "vorbildlich verhalten". Sie sagte, wenn die Schule Sicherheitsübungen durchführt, kündigten die Verantwortlichen immer an, dass es sich um eine Übung handelt. Das war am Montag nicht der Fall. "Als sie hörten: "Lockdown, Lockdown", wussten sie, dass es echt war", sagte Wiers.
Die Beamten hätten keine Schüsse abgegeben, als sie ins Gebäude geeilt seien, sagte Barnes. Ein Vertreter der Sicherheitsbehörden, der anonym bleiben wollte, sagte der Nachrichtenagentur AP, die Angreiferin habe nach ersten Erkenntnissen eine Pistole des Kalibers 9mm genutzt. "Mir ist nicht bekannt, dass die Schule Metalldetektoren hatte, und Schulen sollten auch keine Metalldetektoren haben", sagte Barnes. Schulen sollten sichere Orte sein, erklärte er. Die Polizei sperrte Straßen um den Tatort ab. Ermittler des FBI waren vor Ort, um die lokalen Strafverfolgungsbehörden zu unterstützen.
Biden: "Sinnlose Gewalt"
Der Gouverneur von Wisconsin, Tony Evers, teilte mit: "Wir beten für die Kinder, Lehrer und die gesamte Schulgemeinschaft von Abundant Life, während wir auf weitere Informationen warten, und sind den Ersthelfern dankbar." Präsident Joe Biden forderte den Kongress in einer Reaktion auf den Vorfall auf, bestimmte Waffenbeschränkungen zu verabschieden. "Wir können niemals sinnlose Gewalt akzeptieren, die Kinder und ihre Familien traumatisiert und ganze Gemeinschaften auseinanderreißt", erklärte Biden.
Die Abundant Life Christian School, die an keine bestimmte Konfession gebunden ist, bat auf ihrer Facebook-Seite um Gebete. Aus Sicherheitsgründen wurden neun öffentliche Schulen in Madison für mehrere Stunden abgeriegelt. Ob der Unterricht an der Abundant Life Christian School in dieser Woche vor den Weihnachtsferien überhaupt wieder aufgenommen werden soll, ist laut Schulleitung noch unklar.
Quelle: ntv.de, mau/AP