Milliardärin Pastor erschossenSchwiegersohn für Mordkomplott verurteilt

Sie besucht ihren kranken Sohn in einer Klinik. Dann wird die monegassische Milliardärin Hélène Pastor in ihrem Auto erschossen. Der Mord ist aufwendig geplant - und von ihrem Schwiegersohn beauftragt. Dafür kommt er nun lebenslang hinter Gitter.
Gut vier Jahre nach dem Mord an der monegassischen Milliardärin Hélène Pastor ist ihr Schwiegersohn zu lebenslanger Haft verurteilt worden. Ein Gericht im südfranzösischen Aix-en-Provence sprach den Polen Wojciech Janowski schuldig, die Tötung der 77-Jährigen in Auftrag gegeben zu haben. Janowski hatte die Tat zuvor über seinen Anwalt gestanden.
Hélène Pastor war im Mai 2014 in ihrem Auto niedergeschossen worden und später ihren schweren Verletzungen erlegen. Auch ihr Fahrer wurde getötet. Zu der skrupellosen Bluttat, die in Monaco und über die Grenzen des Fürstentums hinaus für Entsetzen sorgte, kam es vor einer Klinik. Dort lauerten die zwei Täter der Milliardärin auf, die ihren Sohn Gildo Pallanca-Pastor besucht hatte, der in dem Krankenhaus wegen eines Schlaganfalls behandelt wurde. Der Schütze war mit einem Gewehr bewaffnet. Die Ermittler identifizierten die beiden Tatverdächtigen mit Aufnahmen aus Überwachungskameras, Mobiltelefon-Daten und DNA-Spuren auf Duschgel in einem Hotelzimmer.
Der Schwiegersohn wurde wenige Wochen nach Pastors Tod festgenommen und legte zunächst ein Geständnis ab - nahm es aber kurz darauf wieder zurück. "Ich bin unschuldig", beteuerte Janowski in der örtlichen Zeitung. Im Hinblick auf sein anfängliches Geständnis führte er aus, er habe gelogen, um seiner Frau eine angeblich angedrohte Untersuchungshaft zu ersparen. Zudem berief er sich auf ein Sprachproblem - nämlich dass er das entscheidende Wort ("beauftragt") nicht verstanden habe.
Janowski ist der frühere Lebensgefährte von Pastors Tochter Sylvia und war lange Jahre polnischer Honorarkonsul in Monaco. Am vorletzten Prozesstag räumte er über seine Anwälte ein, den Mord an Pastor in Auftrag gegeben zu haben. Allerdings habe es Janowski nicht auf das Vermögen der Milliardärin abgesehen gehabt, sondern habe seine Lebensgefährtin Sylvia vor ihrer tyrannischen Mutter schützen wollen. Zu lebenslänglicher Haft wurden auch der Todesschütze und ein Komplize verurteilt. Der Sporttrainer Janowskis, der den Mord organisiert hatte, muss für 30 Jahre ins Gefängnis.
Janowski soll sich bereichert haben
Pastor wurde früher in Monaco auch die "Vize-Fürstin" genannt, denn ihre Familie hatte über Jahrzehnte ein gigantisches Immobilienimperium aufgebaut. Hélène Pastors Tochter fand nach eigenen Angaben später heraus, dass ihr Lebensgefährte üppig vom Geld der Familie profitiert hatte: Von den 9 Millionen Euro, die ihre Mutter ihr in den eineinhalb Jahren vor der Tat gegeben hatte, sollen 7,5 Millionen Euro bei ihm gelandet sein. Aus Sicht der Anklage war Geld das Motiv für den Mordkomplott. Der Schwiegersohn, der angeblich mit eigenen windigen Geschäften finanziell am Abgrund stand, soll auf das Erbe seiner Lebensgefährtin spekuliert haben.
Vor dem Urteilsspruch entschuldigte er sich bei seiner Lebensgefährtin und seinen Kindern. Nach dem Ende des Prozesse zeigte der Sohn der toten Milliardärin, Gildo Pallanca-Pastor, erleichtert: "Das ist ein Augenblick, der höchst wichtig für mich ist."