Panorama

Nach Synodalbeschluss Segensfeiern für Homosexuelle: Vatikan zeigt sich irritiert

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Laut Kardinalstaatssekretär Pietro Parolin darf eine Ortskirche keine Entscheidungen treffen, die die Weltkirche betreffen.

Laut Kardinalstaatssekretär Pietro Parolin darf eine Ortskirche keine Entscheidungen treffen, die die Weltkirche betreffen.

(Foto: picture alliance / ZUMAPRESS.com)

Die deutsche katholische Kirche lässt Segensfeiern für homosexuelle Paare zu – und der Vatikan spricht von Spannungen und unterschiedlichen Positionen. Auf die Frage nach einer möglichen "Rebellion" aus Deutschland gibt die Weltkirche eine versöhnliche Antwort.

Der Vatikan hat irritiert auf die Zulassung von Segensfeiern für homosexuelle Paare in der katholischen Kirche in Deutschland reagiert. Eine Ortskirche kann keine Entscheidungen treffen, die die Weltkirche betreffen, wie Kardinalstaatssekretär Pietro Parolin bei einer Buchpräsentation vor Journalisten in Rom sagte. Der Heilige Stuhl äußerte sich ihm zufolge bereits klar und deutlich zu dem Thema.

Daher müsse es eine Diskussion mit dem Vatikan und den übrigen Kirchen der Welt geben, sagte die Nummer zwei hinter Papst Franziskus. Auf die Frage, ob der Schritt der deutschen Katholiken als "Rebellion" zu verstehen sei, sagte Parolin: "In der Kirche gab es schon immer Spannungen und unterschiedliche Positionen." Der Vatikan werde nun den Dialog mit den deutschen Bischöfen fortsetzen, um zu klären, wie jene Entscheidung in den synodalen Weg der Weltkirche eingebunden werden könne.

Die Synodalversammlung zur Reform der katholischen Kirche hatte in der vergangenen Woche beschlossen, offizielle Segensfeiern für homosexuelle Paare zuzulassen. 81 Prozent der deutschen Bischöfe stimmten dafür. Seelsorger, die eine solche Feier durchführen, müssen entsprechend künftig nicht mehr mit disziplinarischen Maßnahmen rechnen.

Prüfstein für Veränderungsfähigkeit

Es soll nun eine Arbeitsgruppe gebildet werden, die "zeitnah" eine Handreichung für die Segensfeiern erstellt. Die Handreichung soll konkretisieren, wie die Segensfeiern ablaufen sollen. Sobald diese Handreichung fertig ist, kann jeder Bischof die Segensfeiern in seinem Bistum umsetzen. 2026 soll es dann eine Evaluierung der Erfahrungen geben.

Bei der Zulassung für die Segensfeiern gleichgeschlechtlicher Paare handelt es sich um eine Hauptforderung für den seit 2019 laufenden Reformprozess synodaler Weg. Er dient als Prüfstein für die Veränderungsfähigkeit der katholischen Kirche.

Quelle: ntv.de, tkr/dpa

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