Chinese in London verurteilt Serienvergewaltiger: 23 weitere Frauen melden sich
02.04.2025, 15:30 Uhr Artikel anhören
Ein Polizeibodycam-Bild zeigt den 28-jährigen Chinesen bei seiner Verhaftung.
(Foto: picture alliance / empics)
Nach dem Urteil gegen einen chinesischen Doktoranden wegen elffacher Vergewaltigung weitet sich der Fall aus. 23 weitere Frauen melden sich nach einem Aufruf der Londoner Polizei. Der 28-Jährige lud über Jahre seine Opfer auf einen Drink ein, betäubte und missbrauchte sie.
Nach der Verurteilung eines Serienvergewaltigers in Großbritannien haben sich bei der Londoner Polizei noch mehr als 20 weitere mutmaßliche Opfer des Mannes gemeldet. Wie die Polizei mitteilte, wurde sie nach einem öffentlichen Aufruf von 23 Frauen kontaktiert, die ebenfalls einen sexuellen Übergriff durch den 28-Jährigen vermuten.
Der aus China stammende Doktorand wurde im März wegen der Vergewaltigung von zehn Frauen schuldig gesprochen. Das Strafmaß wird im Juni erwartet. Der Mann hatte junge Frauen aus China auf einen Drink oder zum Lernen in seine Londoner Wohnung geladen, wo er sie dann mit Drogen betäubte und vergewaltigte. Er filmte viele seiner Vergewaltigungen, im Prozess dienten die Videos als Beweise.
Nach seiner Verurteilung am 5. März hatte die Metropolitan Police mitgeteilt, sie habe Hinweise auf mehr als 50 weitere mutmaßliche Opfer - und appellierte an die Betroffenen, sich bei der Polizei zu melden. Innerhalb von vier Wochen meldeten sich nun 23 Frauen aus "verschiedenen Teilen der Welt".
Opfer mit Butandiol betäubt
Die meisten mutmaßlichen Übergriffe hätten in London und China stattgefunden, sagte der Ermittler Kevin Southworth. Bisher habe sich keine Frau aus dem nordirischen Belfast gemeldet, wo Zhenhao Zou ab 2017 studiert hatte. 2019 wechselte er dann ans University College in London. Die Polizei schließt laut Southworth nicht aus, "dass er überall auf der Welt Straftaten begangen haben könnte".
Der Chinese war am 5. März in 28 Anklagepunkten für schuldig befunden worden, darunter 11 Fälle von Vergewaltigung und ein Fall von Freiheitsberaubung. Um seine Opfer zu betäuben, hatte er sich dem Gericht zufolge das Mittel Butandiol beschafft. Er wurde deshalb auch wegen Drogenbesitzes verurteilt. Die Londoner Polizei will der Staatsanwaltschaft nach der Strafmaßverkündung am 19. Juni nun weitere Beweise für einen neuen Prozess übergeben.
Im November 2023 hatte ein Opfer Anzeige erstattet; im Januar 2024 wurde der Täter bei seiner Rückkehr von einer Reise nach China verhaftet. Die Richterin machte am Ende des Verfahrens klar, dass er bei der Verkündung des Strafmaßes mit einer langjährigen, womöglich einer lebenslangen Haftstrafe rechnen müsse.
Quelle: ntv.de, mau/AFP