Panorama

Bundesweit aktivster Virenherd Skiurlaube und Feste befeuerten Corona

Für Mitterteich wurden die bundesweit ersten Ausgangsbeschränkungen verhängt.

Für Mitterteich wurden die bundesweit ersten Ausgangsbeschränkungen verhängt.

(Foto: picture alliance/dpa)

Der Landkreis Tirschenreuth in Bayern wird im März zu einem der ersten Corona-Hotspots in Deutschland. Untersuchungen des Robert-Koch-Instituts zeigen jetzt, dass das Freizeitverhalten der Betroffenen Auslöser dieser Entwicklung war.

Skiurlaub und große Feste: Eine Untersuchung des Robert Koch-Institutes (RKI) zur Ausbreitung des Coronavirus im besonders betroffenen Landkreis Tirschenreuth im Nordosten Bayerns hat einen Zusammenhang von Infektionen und bestimmtem Freizeitverhalten der Betroffenen festgestellt. 33 von 98 Befragten waren entweder kurz zuvor im Skiurlaub in Österreich oder Italien gewesen, hatten an einem Starkbierfest in der Stadt Mitterteich im Kreis Tirschenreuth oder an einem zweiten Bierfest namens "Zoigl" teilgenommen.

"Ein Zusammenspiel dieser drei Faktoren, zu einem Zeitpunkt, als noch kein einziger Fall aus dem Landkreis gemeldet worden war, scheint wahrscheinlich als Ursache für die rasante Ausbreitung des neuen Coronavirus in der Stadt Mitterteich und daraufhin im gesamten Landkreis", heißt es in der Studie des RKI. Andererseits seien die Faktoren als Erklärung für die starke Ausbreitung im Kreis Tirschenreuth nicht ausreichend.

Erste Ausgangsbeschränkungen in Deutschland

Tirschenreuth war einer der Aufsehen erregendsten Hotspots der frühen Corona-Welle in Deutschland. Am 10. März war der erste Fall registriert worden, binnen einer Woche stieg die Zahl der bestätigten Fälle auf 42.

Am 18. März wurden für Mitterteich die bundesweit ersten Ausgangsbeschränkungen verhängt. Die Maßnahmen zur Eindämmung des Virus versetzten die Stadt und ihre 6500 Einwohner in den Ausnahmezustand: Die Polizei kontrollierte an den Hauptzufahrtsstraßen. Berufstätige durften nur zur Arbeit fahren, andere zum Einkaufen gehen. Aber wer nicht in Mitterteich wohnt oder etwas anliefert, der durfte den Ort nicht mehr betreten. Zeitweise stand zu befürchten, dass die Krankenhäuser der Region bald an ihre Grenzen gelangen.

Am 1. April war mit 103 gemeldeten Fällen an nur einem Tag der Höhepunkt erreicht. Bis zum 11. Mai waren insgesamt 1122 Fälle bestätigt, 129 Patienten starben. Im gesamten Kreis Tirschenreuth leben rund 72.000 Menschen.

Quelle: ntv.de, nan/dpa

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