Entsetzen in den USA Sohn enthauptet Vater und zeigt Video davon bei Youtube
01.02.2024, 07:31 Uhr Artikel anhören
Im elterlichen Haus soll der 32-Jährige seinen Vater enthauptet haben.
(Foto: picture alliance/dpa/AP)
Ein Mann in den USA enthauptet offenbar seinen Vater und ruft zum Kampf gegen die Regierung und den Verwaltungsapparat auf. Das Ganze filmt er und stellt den Clip online. Es herrscht landesweit Entsetzen. Dabei fällt der 32-Jährige seit Jahren mit Verschwörungsmythen und Gewaltfantasien auf.
Ein auf Youtube hochgeladenes Video, auf dem offenbar zu sehen war, wie ein Mann den abgetrennten Kopf seines Vaters in die Kamera hält, sorgt in den USA für Entsetzen. Die Onlineplattform teilte am Mittwoch (Ortszeit) mit, dass die mehr als 14 Minuten lange Sequenz etwa fünf Stunden lang abrufbar gewesen sei. Dann habe man sie entfernt, weil sie gegen die Youtube-Richtlinien verstoßen habe, hieß es. Der Kanal des mutmaßlichen Mörders wurde geschlossen.
Das Video zeigte, wie der 32-jährige Justin M. den Kopf in die Hand nahm, seinen Vater mit Namen identifizierte und ihn als Landesverräter beschimpfte. Zudem wetterte er gegen die US-Regierung unter Präsident Joe Biden und rief zur Gewalt gegen Regierungsbeamte auf. Der Polizei zufolge habe es den Anschein, als lese er seine Tiraden von einem Skript ab.
Der Vater, Michael F. M., wurde von seiner Ehefrau enthauptet im Badezimmer des gemeinsamen Hauses in Levittown, einem Vorort von Philadelphia im Bundesstaat Pennsylvania aufgefunden, als sie am Dienstag gegen 19 Uhr nach Hause kam. Dort lebte auch der gemeinsame Sohn. Die herbeigerufenen Polizisten entdeckten neben der Leiche eine Machete und blutige Gummihandschuhe, wie die Polizei mitteilte. Michael F. M. war Bundesangestellter, er arbeitete als Ingenieur in der Abteilung für Umweltfragen des U.S. Army Corps of Engineers, einer der US-Armee unterstellten Einheit.
Der Sohn wurde am Dienstagabend, Stunden nach der Tat, etwa 160 Kilometer von Levittown entfernt festgenommen. Er hatte offenbar versucht, sich bewaffnet Zugang zu einer Einrichtung der Nationalgarde zu verschaffen. Er wurde wegen Mordes und Waffenbesitzes angeklagt. Eine Anhörung ist für den 8. Februar geplant. Es wird erwartet, dass Polizei und Staatsanwaltschaft am morgigen Freitag auf einer Pressekonferenz weitere Einzelheiten bekannt geben werden.
In dem Video sagte er, sein Vater sei seit 20 Jahren Bundesangestellter gewesen. Zudem äußerte er eine Reihe von Verschwörungsfantasien, kritisierte die Einwanderungs- und Steuerpolitik, verwies auf die aus seiner Sicht hohe Kriminalität in den Städten und thematisierte den Krieg in der Ukraine.
Beschuldigter forderte "blutige Revolution"
Justin M. hatte bereits vor Jahren im Internet eine zur Gewalt neigende, regierungsfeindliche Rhetorik an den Tag gelegt. Im August 2020 veröffentlichte er ein Pamphlet, in dem er dafür plädierte, dass Menschen, die 1991 - seinem Geburtsjahr – oder danach geboren wurden, eine "blutige Revolution" starten sollten. Er beklagte sich des Weiteren ausführlich über einen Prozess, den er verloren hatte, und rief zu Attentaten auf Familienmitglieder und Beamte auf. Mehrere Nachbarn aus Levittown sagten, der 32-Jährige habe auf sie gewirkt, als hätte er psychische Probleme. Einige hatten Angst vor ihm.
Davis Rebhan berichtete, er habe vor etwa zehn Jahren in Colorado Springs (Colorado) mit Justin M. zusammengewohnt. Der Mann habe bereits damals ausufernd über Verschwörungsmythen gesprochen, so Rebhan. Er sei nach etwa einem Jahr ausgezogen, nachdem Justin M. eines Nachts auffällig geworden sei und Wände und Gegenstände beschädigt habe. Der einzige Besucher des Mannes sei der Vater gewesen, der für ein Wochenende zu Besuch gekommen sei. "Ich habe von diesem Besuch nichts mitbekommen, was mich jemals hätte denken lassen, dass so etwas passieren könnte", sagte Rebhan. Es sei offensichtlich gewesen, dass der Vater sich um den Sohn gesorgt habe. Schließlich sei der Vater quer durchs Land gefahren, "um bei ihm zu sein".
Quelle: ntv.de, als/AP