"Birther"-Lüge wie bei Obama Trump verbreitet Zweifel an Haleys Recht auf Kandidatur
10.01.2024, 16:31 Uhr Artikel anhören
Haley war unter Trump Botschafterin bei den Vereinten Nationen, trat aber Ende 2018 und damit mitten in seiner Amtszeit zurück - die Aufnahme zeigt die beiden beim Abschied im Weißen Haus.
(Foto: AP)
Im Wahlkampf ist Trump jedes Mittel recht. Jetzt verbreitet er einen Artikel, in dem behauptet wird, seine größte Konkurrentin Haley dürfe gar nicht kandidieren. Es ist die Neuauflage der "Birther"-Lüge, mit der er schon Obama schaden wollte.
Der frühere US-Präsident Donald Trump stellt vermutlich wider besseres Wissen infrage, dass seine Konkurrentin Nikki Haley sich für die Präsidentschaftskandidatur der Republikaner bewerben darf. Auf seinem Netzwerk Truth Social verlinkte er laut NBC News einen Artikel, in dem angezweifelt wird, dass Haley als US-Bürgerin geboren wurde. Das aber ist die Voraussetzung, um schließlich ins Weiße Haus einzuziehen. Haley kam 1972 in South Carolina zur Welt und hatte damit automatisch die amerikanische Staatsbürgerschaft - anders als ihre Eltern, die aus Indien eingewandert waren.
Das dürfte auch Trump bekannt sein, dennoch verbreitet er entsprechende Behauptungen unter seinen Anhängern. Es ist nicht das erste Mal, dass er so vorgeht. Seit 2011 verbreitete er die Lüge, der damalige Präsident Barack Obama sei nicht in den USA geboren und daher ebenfalls nicht rechtmäßig im Amt. Erst im Laufe seines eigenen Wahlkampfes distanzierte er sich davon, wenn auch eher halbherzig. Auch der jetzigen Vizepräsidentin Kamala Harris machte er entsprechende Vorwürfe und zuvor auch seinem innerparteilichen Rivalen Ted Cruz, der in Kanada zur Welt kam, allerdings als Sohn einer Amerikanerin. Solche Vorwürfe wurden als "Birther-Theorie" bekannt.
Haley ist die aussichtsreichste Konkurrentin um die Kandidatur der Republikaner. Trump liegt zwar in allen Umfragen vorn, in New Hampshire ist sein Vorsprung jedoch geschmolzen. Eine neue Umfrage sieht die frühere Gouverneurin von South Carolina und UN-Botschafterin dort bei 32 Prozent Zustimmung, Trump nur noch bei 39. Landesweit liegt Haley allerdings nur bei 11,4 Prozent, Trump dagegen bei 61,3 Prozent.
Starke Umfragewerte in New Hampshire
Haley verspricht, dass es mit ihr kein Chaos geben werde, und dass sie Präsident Joe Biden schlagen könne. Trump gilt als der Kandidat, gegen den der unbeliebte Biden noch die größten Chancen hätte. Viele Amerikaner würden Biden ein zweites Mal wählen, nur um eine zweite Amtszeit von dessen Vorgänger zu verhindern. Die Vorwahlen der Republikaner beginnen am 15. Januar im Bundesstaat Iowa. Dort ist Trump klarer Favorit. Gut eine Woche später, am 23. Januar, dürfte es in New Hampshire knapper werden. Gelingt Haley dort ein Erfolg, könnte ihr das den entscheidenden Schwung für einen erfolgreichen Wahlkampf geben.
Trumps Vorgehen ist typisch für ihn. Lediglich falsche Anschuldigungen weiterzuleiten, erlaubt es ihm zu sagen, er habe das selbst nie ausgesprochen. Oft leitet er solche unbewiesenen Behauptungen mit Formulierungen ein wie: "Viele Leute reden darüber und ich weiß nicht, ob es stimmt, aber …". Die "Birther-Theorie" findet vor allem in rassistisch gesinnten, rechten und rechtsradikalen Kreisen Anklang. NBC News zitiert den früheren Jura-Professor der Uni Harvard Laurence Tribe mit den Worten: "Ich weiß nicht, was sich Trump von diesen Behauptungen verspricht, wenn es nicht darum geht, ihre ethnische Herkunft gegen die frühere Gouverneurin und UN-Botschafterin zu verwenden - und Vorurteile gegen Einwanderer zu schüren, indem er alle daran erinnert, dass Haleys Eltern keine Staatsbürger waren, als sie in den USA geboren wurde."
Quelle: ntv.de, vpe