"Jetzt ist er Gottes Problem" Sohn schreibt Nachruf auf Vater und geht viral
17.10.2024, 15:58 Uhr Artikel anhören
Boehms verstorbener Vater war offenbar selten um einen bissigen Spruch verlegen.
(Foto: Jens Kalaene/dpa)
Wenn jemand stirbt, kommen viele Gefühle gleichzeitig. Ein Mann aus Houston, im US-Bundesstaat Texas, erinnerte sich beim Schreiben des Nachrufs auf seinen Vater auch an dessen schrullige Seiten. Nun feiert das Internet das Leben des 74-jährigen Robert Boehm.
Ein Mann aus Texas hat auf höchst unkonventionelle Weise an seinen Vater erinnert und damit das Internet begeistert. Charles Boehm aus Houston, im US-Bundesstaat Texas, verlor seinen Vater Robert Adolph Boehm Anfang Oktober. Boehm senior wurde 74 Jahre alt, er starb, nachdem er in seinem Appartement gestürzt war.
Sein Nachruf wurde eine ebenso humorvolle wie ehrliche Hommage an den Mann, der ihn großgezogen hatte. Gleichzeitig bekamen die Einwohnerinnen und Einwohner der Kleinstadt Clarendon in Texas noch einmal die Chance, herzlich mit und über den Verstorbenen zu lachen.
"Ich hatte noch nie einen Nachruf geschrieben, also beschloss ich, zu googeln: 'Was schreibt man in einen Nachruf?'", erzählte Boehm junior der "Washington Post". Der 41-Jährige fand die üblichen Tipps, dass man das Leben der Person erzählen und die Hinterbliebenen erwähnen sollte. Dann stieß er auf einen eher bissigen und sehr ehrlichen Nachruf auf einen Mann aus Connecticut und entschied sich, so an seinen Vater zu erinnern.
Ein letzter Fluch
Boehm sagte, er habe gegrinst, als er den ersten Satz schrieb. Er lautete: "Robert Adolph Boehm murmelte, gemäß seiner lebenslangen Hingabe an seinen persönlichen Anstand, seinen letzten unverständlichen und wahrscheinlich unnötigen Fluch am 6. Oktober 2024, kurz bevor er rückwärts über 'irgendein dummes verdammtes Ding' stolperte und mit dem Kopf auf dem Boden aufschlug."
Im weiteren Text geht es um die Geburt des Vaters am 6. Mai 1950 in Winters, im US-Bundesstaat Texas als Sohn des verstorbenen Walter Boehm und Betty Smith. Auch der Tod seiner Mutter im Februar fand Platz. Mit weiteren biografischen Daten hielt sich der Sohn aber nicht auf, sondern ging dazu über, seinen Vater so zu schildern, wie er wirklich war.
Er schrieb darüber, wie sein Vater mit dem Schießen begann und es schaffte, nicht nur ein, sondern zwei Löcher in das Armaturenbrett seines Autos zu sprengen. Er sagte, sein Vater habe eine Vorliebe für Mode gehabt und sei häufig in der Stadt gesehen worden, wo er die neuesten selbstgemachten Ledermokassins, eine große Auswahl unkonventioneller Hüte und auffällig unpassende Hemden und Hosen trug. Aber das sei ja jetzt "Gottes Problem". Die Gäste der Beerdigung bat er, einfach die altmodische oder unpassende Kleidung zu tragen, die ihnen gefällt.
"Eine Party im Himmel"
Der Besitzer des Bestattungsunternehmens, Chuck Robertson, sagte, als er den Nachruf gelesen habe, wäre er vor Lachen fast an seinem Frühstück erstickt. "Ich habe den Leuten im Büro gesagt: 'Das wird uns einige Aufmerksamkeit verschaffen'", zitiert ihn die "Washington Post". Tatsächlich wurde der bei Facebook veröffentlichte Nachruf inzwischen mehr als eine Million Mal gelesen.
Clarendon sei eine Stadt mit 2000 Einwohnern, "ich war schockiert, als es wirklich explodierte", so Robertson. Fremde aus dem ganzen Land hätten Kommentare zu Boehms Nachruf hinterlassen.
"Ich habe diesen Mann nie getroffen, aber es tut mir wirklich leid, dass sich unsere Wege nicht gekreuzt haben. Wenn meine Familie mich nicht genug liebt, um einen Nachruf wie diesen zu verfassen, will ich das nicht", schrieb eine Kommentatorin namens Amber. "Ohhh Robert!! Du klingst in mehr als einer Hinsicht wie der Mittelpunkt jeder Party! Ich kann mir das Chaos im Himmel nur vorstellen!!", postete jemand aus Virginia.
Quelle: ntv.de, sba