Panorama

Tot im Kinderzimmer gefundenSohn von US-Autorin stirbt an Überdosis

11.02.2021, 09:33 Uhr
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Berman ist Paartherapeutin und hat eine eigene TV-Show. (Foto: AP IMAGES FOR DUREX )

Der Missbrauch von Opioiden in den USA ist ein massives Problem. Die US-Autorin Laura Berman macht nun einen tragischen Fall öffentlich: Ihr 16-jähriger Sohn stirbt nach dem Konsum eines verschreibungspflichtigen Medikaments. Dieses war offenbar mit einem gefährlichen Opioid gestreckt.

Die US-amerikanische Bestsellerautorin Laura Berman trauert um ihren Sohn Samuel. Der 16-Jährige starb an einer mit einem Opioid versetzten verschreibungspflichtigen Beruhigungstablette. Auf Instagram machte Berman den Vorfall öffentlich: "Mein Herz ist gebrochen und ich weiß nicht, wie ich noch Luft bekommen soll. Ich schreibe dies, damit nicht noch mehr Kinder sterben".

Den Schilderungen Bermans zufolge kaufte der Sohn bei einem Dealer über das soziale Netzwerk Snapchat eine sogenannte Xanax-Tablette. Das Medikament wird bei Angststörungen eingesetzt und hat eine beruhigende Wirkung. Doch diese war offenbar zusätzlich mit dem Opiat Fentanyl versetzt. Die Substanz wirkt erheblich stärker als Heroin und führt vor allem in den USA immer wieder zu Überdosierungen. "Sie machen das, weil die Leute so noch abhängiger werden und es gut fürs Geschäft ist", so Berman.

Kurz vor seinem Tod habe Samuel seinen Vater noch nach einem Cheeseburger gefragt, sagte Berman dem Sender NBC News. "Eine Stunde später bin ich in sein Zimmer gegangen, um über ein Praktikum zu sprechen, das er im Sommer machen wollte. Und da lag er auf dem Boden. Tot." Samuel habe sich durch die Isolation in der Corona-Pandemie einsam gefühlt und begann, mit verschreibungspflichtigen Pillen zu experimentieren, die auf Snapchat angeboten wurden.

Berman ist Paartherapeutin und Fernsehmoderatorin. Einem breiteren Publikum in den USA ist sie durch ihre TV-Sendung "In the Bedrom with Dr. Laura Berman" bekannt. Ihr Ratgeber-Buch "Quantum Love" wurde in den Vereinigten Staaten zum Bestseller.

Soziale Netzwerke für Drogenhandel genutzt

Chris Evans von der amerikanischen Anti-Drogen-Behörde DEA sagte NBC NEWS, dass die Tabletten häufig mit Opioiden wie Fentanyl gestreckt sind, ohne dass die Konsumenten dies wissen. Das führe immer wieder zu Todesfällen. Die DEA habe zuletzt mehr als 20.000 Konten auf sozialen Netzwerken entfernt, die mit Drogenhandel in Verbindung standen, so Evans. Laut NBC News habe Snapchat versichert, eine Null-Toleranz-Politik gegen Drogenhandel auf ihrer Plattform zu fahren. "Wir arbeiten mit den Justizbehörden zusammen."

Die Corona-Pandemie hat in den USA tatsächlich zu einer Zunahme der Zahl der Drogentoten geführt. In der zwölfmonatigen Auswertungsperiode bis zum Monat Mai habe es mehr als 81.000 Drogentote gegeben, teilte die Gesundheitsbehörde CDC im Dezember mit. Das sei die höchste Zahl, die jemals für einen zwölfmonatigen Zeitabschnitt festgestellt worden sei.

Seit 1999 starben in den USA 500.000 Menschen an Überdosen von Opioiden. Pharmakonzernen wird vorgeworfen, zusätzliche Opioide auf den Markt zu werfen. Die Gesundheitsbehörde wies insbesondere auf die Gefahren von Fentanyl hin.

Quelle: ntv.de, mdi/dpa

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