Panorama

Acht Babyleichen in OberfrankenStaatsanwaltschaft klagt Mutter und Vater an

08.04.2016, 15:11 Uhr
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Die Staatsanwaltschaft vermutet, dass Mutter und Vater ihren bisherigen Lebensstil beibehalten wollten. (Foto: picture alliance / dpa)

Im November entdeckt die Polizei acht Babyleichen im fränkischen Wallenfels - eingewickelt in Plastiktüten und Handtücher. Nach monatelangen Ermittlungen steht jetzt die Anklage. Die Vorwürfe betreffen allerdings nur vier der acht Leichen.

Im Fall der acht Baybleichen im fränkischen Wallenfels hat die Staatsanwaltschaft Coburg Mordanklage gegen die Mutter erhoben. Die Ermittler werfen der Frau vor, zwischen 2003 und 2013 vier Kinder in ihrer Wohnung zur Welt gebracht und nach der Geburt vorsätzlich getötet zu haben. Der Vater wird wegen Beihilfe zum Mord angeklagt: Er sei aber nicht direkt an den Tötungen beteiligt gewesen, so die Staatsanwaltschaft.

Die Anklage umfasst nur vier der acht Kinder, weil bei den vier anderen Neugeborenen nicht eindeutig war, ob sie tatsächlich nach der Geburt gelebt haben und lebensfähig gewesen sind. Als Motiv für die Taten wirft die Staatsanwaltschaft den beiden Angeklagten vor, dass sie ihr bisheriges Leben fortführen wollten, ohne von weiteren Kindern eingeschränkt zu werden.

Die 45 Jahre alte Mutter hatte bereits fünf Kinder: zwei aus einer ersten Ehe, drei mit dem ebenfalls angeklagten Vater der acht toten Säuglinge. Der 55-Jährige brachte in die Beziehung weitere zwei Kinder mit ein. Die Frau befindet sich in Untersuchungshaft, der Mann ist auf freiem Fuß.

Im November 2015 waren in dem Haus der Familie in der oberfränkischen Kleinstadt acht tote Babys entdeckt worden. Die sterblichen Überreste waren in Plastiktüten und Handtücher gewickelt und in einem Abstellraum versteckt worden. Wenig später wurde die Mutter gefasst - sie hatte sich mit ihrem neuen Lebensgefährten im nahen Kronach in einer Pension aufgehalten.

Das Landgericht Coburg muss als nächstes über die Zulassung der Anklage entscheiden. Ein möglicher Prozesstermin ist noch offen.

Quelle: ntv.de, chr/AFP/dpa

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