Verhandlung wird wiederholtSchöffe erscheint total betrunken zum Prozess

Ein Vergewaltigungsprozess am Landgericht Stendal nimmt eine überraschende Wendung. Die Verhandlung muss abgebrochen werden, weil ein Schöffe durch starken Alkoholgeruch auffällt. Der anschließende Test ergibt einen unglaublichen Promillewert.
Am Stendaler Landgericht ist ein Schöffe betrunken zum Prozess erschienen. Mitarbeiter des Gerichts bemerkten am Mittwoch eine Alkoholfahne bei dem ehrenamtlichen Richter, der anschließende Test ergab, dass der Mann fast 2,7 Promille hatte. Die Verhandlung wird nun neu angesetzt - mit neuen Schöffen.
Der neu aufgerollte Prozess soll am Freitag beginnen. Wie der MDR berichtet, ist der betrunkene Schöffe damit nicht nur den Prozess los, sondern muss auch ein Ordnungsgeld zahlen sowie die Kosten für die zwei Verhandlungstage, die nun wiederholt werden müssen. Vor Gericht steht bei dem Prozess ein 24 Jahre alter Mann aus Algerien, der im Februar in eine Wohnung eingebrochen sein soll. Anschließend habe er die Bewohnerin über Stunden mehrfach vergewaltigt. Laut Anklage bedrohte er die 66-jährige gehbehinderte Frau unter anderem mit einem Messer. Seine Tat soll der Angeklagte gefilmt haben. Die Frau konnte schließlich um Hilfe rufen, woraufhin der Mann flüchtete. Der Beschuldigte soll keinen festen Wohnsitz haben. Er ist wegen eines weiteren Deliktes in Bielefeld angeklagt.
Schöffen sind ehrenamtliche Richter, die bei einem Gerichtsverfahren das gleiche Stimmrecht haben wie die hauptamtlichen Richter. Ihre Hauptaufgabe ist es, in der Hauptverhandlung über Schuld oder Unschuld eines Angeklagten zu entscheiden und das Strafmaß mit festzulegen. Sie werden für eine Dauer von fünf Jahren gewählt.