"Weniger heftig als anderswo" Streeck sieht Deutschland vor milder Omikron-Welle
30.12.2021, 22:31 Uhr
Der Bonner Virologe Streeck sitzt zusammen mit seinem Berliner Kollegen Drosten im Expertenrat der Bundesregierung.
(Foto: picture alliance/dpa)
Dem Bonner Virologen Streeck macht die anrollende Omikron-Welle für Deutschland keine ganz große Angst. Vieles lässt ihn auf einen milden Verlauf hoffen. Auch sein Berliner Kollege Drosten sieht in anderen Ländern vor allem ermutigende Anzeichen.
Der Bonner Virologe Hendrik Streeck ist optimistisch, dass die Omikron-Welle Deutschland nicht so heftig treffen wird wie andere Länder. Bei RTL Direkt sagte Streeck: "Deutschland hat Glück, dass die anderen Länder uns voraus sind. Wir können sehen, was dort passiert, und uns darauf einstellen." Deutschland habe im Vergleich "ziemlich starke Maßnahmen" ergriffen, so Streeck: "Das lässt hoffen, dass wir eine mildere Welle bekommen." Noch schärfere Maßnahmen hält Streeck derzeit nicht für notwendig: "Wir müssen erstmal abwarten, bis wir eine bessere Datenlage haben, um dann zu sehen, wie sich die Fallzahlen entwickeln."
Mit milderem Wetter im Frühjahr werde die Zahl der Infektionen wieder zurückgehen, deshalb werde Deutschland sicher "einen entspannten Sommer haben". Streeck sitzt im neuen Expertenrat der Bundesregierung, gemeinsam mit seinem Kollegen Christian Drosten von der Berliner Charité.
Die beiden Virologen waren in den vergangenen Monaten häufiger unterschiedlicher Meinung über die Corona-Maßnahmen. Im Gespräch mit RTL Direkt deutete Streeck an, dass das im Expertenrat so weitergehen könnte. Sie beide seien Virologen, aber "wir beschäftigen uns ganz unterschiedlich mit Viren, so dass wir ganz unterschiedliche Facetten da reinbringen". Alle versuchten, zu einem Konsens zu kommen, und man habe gesehen, dass das auch gelingen könne, sagte Streeck weiter.
Drosten: Auf dem Weg zur endemischen Situation
Zumindest bei der Einschätzung der Omikron-Variante tun sich allerdings derzeit offenbar keine größeren Meinungsverschiedenheiten zwischen Streeck und Drosten auf. Im ZDF heute journal sagte Drosten mit Blick auf Südafrika: "In gewisser Weise kann uns das beruhigen. Südafrika ist sicher ein Blick in eine Zukunft, in eine endemische Situation, die sich dort gerade einstellt." So ganz Entwarnung geben wollte der Berliner Virologe allerdings noch nicht: "Leider sind wir davon noch ein ganzes Stück entfernt."
Auch die Entwicklung in Großbritannien wertete Drosten als ermutigend, "denn die Zahl der schweren Erkrankungen scheint geringer zu sein." Es gebe Hinweise darauf, dass sich die pandemische Situation hin zu einer endemischen entwickelt: "Endemische Situation heißt: Dieses Virus wird zu einem Erkältungsvirus… Es ist natürlich eine gute Situation, wenn man ein Virus hat, das nicht mehr so krank macht, das aber gut übertragbar ist, sodass es im Prinzip alle Immunitätslücken in der Bevölkerung findet."
Quelle: ntv.de, mau